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Färben mit Ligusterbeeren

Immer wieder sah ich wunderbare Blautöne aus Ligusterfärbungen auf Bildern pflanzenfärbender Menschen – das ließ mich nach meinem ersten, sehr stahlgrauen Färbeversuch im letzten Jahr einfach nicht mehr los. Also nutzte ich die eisigen Tage im Dezember, um mich noch einmal der Herausforderung zu stellen.

Ein kleines Körbchen tiefgefrorener Beeren ließ den Vögeln noch mehr als genug als Wintervorrat und so machte ich mich erneut an die Färbung – allerdings erst 10 Tage später. Bis dahin waren die Beeren zwar wieder aufgetaut aber in keinster Weise matschig und noch sehr viel frischer als beim viel späteren Erntezeitpunkt meines ersten Färbeversuchs. Sie ließen sich leicht von den Stielen lösen ( mit Handschuhen!) – das war meine zweite Änderung zum ersten Färbeversuch, ich verwendete dieses Mal nur die Beeren.

Langsam und sanft erhitzte ich die Beeren – die Grammzahl habe ich leider nicht, da ich zu faul war, meine Waage zu holen….da sie sehr schwer sind gehe ich von knapp einem Pfund aus. Ich ließ sie also gut 1 Stunde simmern, und zwar nur im Durchschlag.

Währenddessen bereitete ich die Stränge von Sockenwolle vor und beizte sie und ein bisschen Vlies mit Alaun vor.

Als die Wolle fertig ausgewaschen und geschleudert war waren auch die Beeren geplatzt und das Farbbad unglaublich intensiv lila und ich ließ es mit offenem Deckel abkühlen. Später wanderte dann alles in den Topf, auch Stickgarn, Baumwollstoff und ein klein wenig Tussaseide (alles ebenfalls zu einem früheren Zeitpunkt mit Alaun vorgebeizt).

Den Topf erwärmte ich dann wieder schrittweise auf ca. 80 Grad, schaltete dann die Platte aus und ließ alles bei geschlossenem Deckel an die 6 Stunden ziehen und abkühlen.

Nach dem Auswaschen, Schleudern und Trocknen zeigt sich nun dieses Ergebnis

Eine Vielzahl an blaugrau Tönen auf Wolle und Baumwolle, die Seide zeigt sich eher in einem blassen grün/türkis

Da die Intensität des Farbbads nach dem 1. Zug weiter hoch war wagte ich einen zweiten – das Ergebnis ist ein noch blaueres Blau ( oder wie sag ich das jetzt…) – im nächsten Bild links der zweite Zug.

So bin ich nun sehr glücklich, diese Pflanze noch einmal gebeten zu haben, mir ihre Farbe zu schenken. Es wird sicher nicht die letzte Ligusterfärbung gewesen sein –

zumal ich jetzt auch so hübsche Knäuel wickeln kann….was für schöne Geschenke ich nun damit machen kann….oder ich fange doch noch an selber zu stricken – mal sehen.

Filzkurse Figuren

In großen Schritten geht es Weihnachten entgegen. Die Kurse für dieses Jahr sind abgeschlossen, viele Bestellungen gepackt, die meisten versandt….so habe ich zwischendurch Luft für einen kleinen Blick ins Neue Jahr.

Am Samstag, 21.1.23 wird in meiner Filzwerkstatt Augentrost der Kurs „Figurenfilz“ stattfinden. Über den Dächern von Deggendorf werde ich euch dort in gemütlicher und inspirierender Atmosphäre auf eurem Weg zur ganz eigenen nadelgefilzten Figur begleiten. Entstehen werden größere ( ca. 25cm) Symbol- und Erzählfiguren nach ganz persönlicher Vorstellung und Idee. Die Einführung in Gerüstbau, Aufbau- und Wickeltechnik, Fragen und Antworten zur Verwendung verschiedener Filznadeln und ein kleiner Ausflug in Wollkunde und Verwendbarkeit geeigneter Fasern wird unterfüttert von einem bunten Fundus an verschiedensten Farben, Fasern, Stoffen und Texturen, die die jeweilige Figur zur ganz eigenen werden lassen. Natürlich können einzelne Details auch nass gefilzt werden – ihr werdet aber erstaunt sein, welches Zauberwerkzeug eine geeignete Filznadel sein kann….Egal ob der eigenen Phantasie entsprungen, biografisch aufgeladen oder angelehnt an ein Märchen oder eine Kinderbuchgestalt – vieles wird an diesem Tag möglich werden und Gestalt annehmen.

Eine zweite Möglichkeit, sich in geselliger Runde und kulinarisch mit regionalen Köstlichkeiten bestens versorgt mit dem Thema Figurenfilz zu beschäftigen gibt es am Sa, 18.2. in der Landvolkshochschule Niederalteich. Hier widmen wir uns den kleineren Figuren ( ca.10 – 15cm) .

Aus verschiedensten Wollen und Draht entstehen mithilfe der Filznadel ausdrucksstarke Figuren fürs Zuhause oder auch für den Einsatz in der Gruppenarbeit. In der Ausgestaltung lassen wir uns leiten von Frühlingssehnsucht, vom Jahreskreis im allgemeinen und von unseren individuellen Wünschen. Einige Details ( Hüte, Blüten, Körbchen…) können auch nass gefilzt werden.

Vielleicht ist der Kurs ja auch eine schöne Geschenk- oder Wunschidee für die ein oder andere unter euch – für den Werkstattkurs gibt es aktuell noch zwei freie Plätze, für den Kurs in der LVHS bestimmt noch ein paar mehr ( Anmeldung HIER). Nun werde ich mich dem Filzen einiger später Luziafiguren widmen – mögen eure Tage lichtvoll und friedlich sein.

Waldgestalt

Ein kleiner Einblick in meine Figurenarbeit – hier eine Auftragsarbeit mit Wunschtier aus dem letzten Sommer.

Materialien: Wilde heimische Wollen wie Bergschaf und Zackelschaf, süddtsch. Merino handgefärbt, pflanzengefärbte Wolle ( Essigbaum) für die Hautfarbe, Flechten und Moose, Bergkristall, Eichelhütchen und handgefärbte Wollgarne (Krapp und Rainfarn) für die Bestickung des Gewands.

Bunte Reste

Merinostrangreste aus vielen Jahren Kursarbeit – auch wenn ich immer fleißig am Resteabbau bin stieß ich beim Aufräumen über auf eine vergessene bunte Kiste.

Dieses Mal habe ich erstmal etwas sortiert und danach farblich abgestimmt kardiert.

Einige dieser bunten Batts habe ich – zusammen mit einer ziemlich großen Menge Bergschaf – zu stabilen Nadelfilzkissen verarbeitet – schon lange wollte ich mir für meine tägliche Arbeit welche anfertigen.

Und wirklich: es überzeugt mich mehr als gefüllte Rupfenkissen, Bürstenunterlage und als Schaumstoff sowieso. Das Ergebnis lohnt den Aufwand – ich denke, ich werde mal eine kleine Anleitung schreiben – ob ihr dazu dann ebenfalls eure Reste verwendet oder ob ihr diesen Arbeitsschritt einfach überspringt bleibt euch dann überlassen. Nun muss aber erst mal die Vorweihnachtszeit entsprechend gefeiert werden, denn der Zeughausmarkt in Lindau rückt ganz schnell näher – nur noch ein paar Tage….

Wilde Schale

Beitrag Herbstausgabe 2022

Der Herbst lässt uns so einiges sammeln – dafür entstand – schon im höchsten Sommer- die Anleitung in Wort und Bild für eine wilde Schale.

Seit einigen Jahren schreibe ich Filzanleitungen für die Zeitschrift „Holunderelfe“ – einem one-woman-Herzensprojekt von Kristin Ritschl aus München.

Sie komponiert aus vielfältigen Beiträgen einer umfangreichen und verschiedenartigen Autorinnenschaft in jeder Jahreszeit eine Zeitschrift in kleiner Auflage, die zum Nachlesen, Träumen und selber tätig werden einlädt.

Beitrag Sommerausgabe 2022

Ob kleine Sonnenblumenblüten im Sommer oder auch mal ein Nadelfilzbild im Winter –

Beitrag Winterausgabe 2020

das Anleitungen schreiben macht mir Spaß. Am meisten Freude machen mir die Rückmeldungen mit Bildern eurer selbstgefilzten Werke nach meiner Beschreibung. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle mal bedanken – es freut mich immer sehr, wenn ihr seht, was in euch steckt.

In der aktuellen Herbstausgabe 2022 findet sich neben der Wilden Schale zudem noch ein kleines Interview.

Obwohl ich nun schon lange hier im Blog über meine Arbeit schreibe haben mir Kristin’s Fragen wieder ganz neu zu denken gegeben und ich durfte über so vieles erzählen. Vielen Dank – es war mir eine Ehre.

Aber da ja nach dem Spiel bekanntlich vor dem Spiel ist….

seht ihr hier – ganz geheim…. – meinen nächsten Beitrag zur Winterausgabe. Ihr könnt es nicht erkennen? Na- das klärt sich dann wohl in ein paar Wochen…

So lange gibt es ja noch die Herbstausgabe zum Schmökern, Ausprobieren, Nachdenken, Aufheben…

Und da Zeitschriften bekanntermaß zum käuflichen Erwerb produziert werden ist dieser Beitrag gerne WERBUNG. Unbeauftragt und von Herzen.

Berührung

In Liebe gehüllt – und Liebe weitergebend.

Das Rübchen

„Der Großvater steckt ein Rübchen ins Beet, schaut jeden Tag nach, wie’s dem Rübchen so geht….“

Zu dieser wunderbaren Geschichte durfte ich für eine Kita Anfang des Jahres die verschiedenen Protagonisten herstellen.

Auch wer die Geschichte nicht kennen sollte kann sich denken, wie diese weitergeht….

Das langt noch nicht für das dicke Rübchen…

Aber mit Hilfe von Hund, Katz und Maus ist man gemeinsam schließlich erfolgreich.

Ich bin immer sehr glücklich, wenn Figuren aus meiner Werkstatt zum Geschichten erzählen eingesetzt werden – von LeherInnen in der Schule, von ErzieherInnen in Kindergarten und Kita, von NaturpädagogInnen im Wald, am Strand – wo auch immer.

Und egal in welcher Besetzung die einzelnen Figuren sich zu immer neuen Geschichten zusammen finden:

Erst durch die Geschichten, die mit ihnen erzählt werden erwachen sie aus ihrem Wollschlaf, können illustrieren, verdeutlichen, begleiten.

Bis dahin sind sie nur liebevoll verarbeitete Fasern – die Geschichte steckt im Erzählenden.

Kursleben

Langsam aber sicher kommt das Kursleben wieder in Gang.

So entstanden an einem Samstag putzige Stachelfreunde. Diese Handpuppen sind nicht nur freundliche Familienbegleiter sondern können auch bestens in der Gruppenarbeit oder im Schulalltag eingesetzt werden.

Im Kurs „Sofakiesel“ filzten die Teilnehmerinnen wollige Donaukieselkissen.

Nach einigen Stunden des Legens und Walkens ging frau fröhlich und auch etwas geschafft nach Hause – natürlich mit dem eigenen Kieselkissen auf dem Arm.

Und auch ich war so frei, erstmal die Füße hoch zu legen und dem nahenden Frühling durch das offene Werkstattfenster zu lauschen.

Und da nach dem Kurs ja bekanntlich immer vor dem Kurs ist freue ich mich auf die letzten beiden offenen Werkstattkurse“Tasche Waldliebe “ und die“ Handpuppe Drachenfreund“ im Mai.

Neben einigen Aufträgen, die die Werkstatt die letzten 3 Wochen verlassen haben ging auch dieser kleine grün-blaue Vorfilze auf die Reise nach Ungarn, um Teil eines großen Ganzen zu werden. Vielen Danke Corinna für die Idee und deine Kraft – ich bin gespannt…gerne teile ich das Ergebnis dann hier.

Für den Restapril wünsche ich euch alles Gute und immer ein warmes Fellchen zum Einkuscheln – bis wir es im Mai schon bald nicht mehr brauchen werden. Hoffentlich…

Eine Handvoll Glück

Für alle, die es heute besonders gut brauchen können….

Kommt gut durch die Woche.

Sonnenwarmes Wintergelb

Um ein bisschen Sonnengelb in die Webarbeiten auf einer Kinderfreizeit der Naturschule MV zu bringen erhielt ich diesen Färbeauftrag. Da auf unserer Streuobstwiese immer Baumschnitt anfällt und wir uns auch von einem Gartenapfel trennen mussten war genug Färbedroge da. Nun nehme ich euch wie versprochen gerne mit – Handschuhe an und los!

Bitte achtet auf alle Schutzmaßnahmen ( schon des Öfteren hier in meinen Beiträgen beschrieben), die euch und eurer Umwelt dienen. Ich beschreibe hier einen meiner Färbegänge – eine Anleitung stellt dies jedoch nicht dar.

Zuerst muss mal die Rinde von den Ästen. Ob ihr diese trocknen lasst oder frisch verarbeitet ist euch überlassen – ich arbeite hier nach dem Prinzip 1:1, sprich :

1 Teil Färbegut : 1 Teil Färbedroge getrocknet

aber

1 Teil Färbegut : 2 Teile Färbedroge frisch

Da ich immer gebeizte Wollstränge vorrätig habe (Kaltbeizverfahren) konnte ich auch diesen Punkt überspringen und gleich zum Wiegen übergehen. Für die Färbung mit Apfelrinde eignet sich neben der für mich so unkomplizierten Kaltbeize natürlich auch die klassische Alaun-Vorbeize. ( Nachtrag Juli 22: ich denke, ich werde ab jetzt wieder komplett auf diese Art der Vorbeize umsteigen)

8x 25g Bergschafwolle zu 208 g Rinde – das sollte gut und gerne für ein sonniges Gelb ausreichen. Es war der Rest des Rindenvorrats und ich wollte keine Krümelchen aufbewahren.

Mit warmen Wasser übergossen ließ ich die Rinde über Nacht einweichen – das Wasser färbte sich umgehend gelb. Die Einweichzeit kann ohne weiteres verlängert werden, doch die Zeit drängte, sollte die Wolle doch rechtzeitig den Weg an die Ostsee finden. Zudem könnten auch die Rindenstückchen noch stärker zerkleinert sein – auch das trägt zum verbesserten Farbaustritt bei.

Am nächsten Tag wanderte alles in den Topf und wurde dann ca . 2 – 3 Stündchen gesiedet. Ich achte darauf, dass der Topf nicht sprudelnd kocht – was mir bei anderen Pflanzen und ihren Farben allerdings wichtiger erscheint als hier bei der Rinde des Apfelbaums ( eigene Einschätzung – keine Anleitung!)

Danach habe ich die Platte ausgestellt und den Farbsud abkühlen lassen – wiederum über Nacht. Am nächsten Morgen habe ich den Sud abgeseiht ( durch ein Tuch, um möglichst viele Schwebstückchen zu erwischen), habe die zuvor in Wasser eingelegte Wolle hineingelegt und alles langsam auf ca. 80 Grad erhitzt.

Nach ca. 1 Stunde habe ich die Platte wieder ausgeschalten und die Wolle bis Abends im Sud abkühlen lassen ( das geht im Winter dann doch schneller als im Sommer – mein Färbeplatz ist ja draussen)

Dann habe ich mit einem großen Schöpfer die Wolle entnommen und wiederum in ein Wasserbad gelegt um die nicht gebundenen Farbpartikel auszuwaschen.

Nach dem Schleudern bot sich nun im feuchten Zustand diese Farbe – erst das Trockenen an der Luft bringt aber die endgültige Farbe zum Vorschein.

Diese hier leuchtete aber auch im trockenen Zustand unbeirrt weiter.

Denkt also beim bald fälligen Zuschnitt eurer Apfelbäume an das strahlende Gelb, das uns dieser Baum neben seinen weißen Blütenblätterregen im Frühling und den saftigen Früchten im Herbst schenkt.

Oder schaut euch um, wo ihr Apfelbaumholz geschenkt bekommen könnt, trocknet die Rinde und verwahrt sie dann in einer Papiertüte, die ihr mit Pflanze und Erntezeitpunkt beschriftet, bis ihr sie einsetzen könnt.

Es ist dieses sonnenwarme Wintergelb, was mich gerade fröhlich macht – ich hoffe, es leuchtet für euch mit.