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DIY Kastanienigel

Es ist diese verlockende Zeit des Jahres, in der ich von einem Spaziergang mit einigen Kilos mehr zurückkomme – verteilt in Hosen- und Jackentaschen oder auch mal in der zur Tasche umfunktionierten Mütze…so viele Schätze liegen mir zu Füßen. Die stichelstacheligen Kastanienhüllen finden sich in Stadt und Land und bleiben meist unbeachtet ( denn wer kann denn auch den glänzenden feinglatten Kastanien widerstehen und da bleibt doch oft kein Platz mehr für die Hüllen).

Oft werde ich nach Filzideen für und mit jungen Kindern gefragt. Hier kommt mal wieder eine, aufbereitet von mir für euch – ein kleiner Stichelstacheligel.

Die Idee dahinter: sinn(en)voll, kurzweilig und spaßig soll das Filzen sein, das Ergebnis darf sich hier nur dem Stachelkleid und nicht irgendwelcher Erwartungen unterwerfen. Die Idee ist umsetzbar mit Kindern im mittleren Kindergartenalter, wobei ich mir bei Altersangaben immer schwer tue. Nach oben gibt es aber sicher keine Grenze. Wir filzen hier nass, sprich ohne Werkzeugeinsatz und das Ergebnis dient zur Dekoration.

Hinweis: Diese Figur ist nicht für Kleinkinder als Spielzeug für unbeaufsichtigtes Spiel geeignet.

Wir benötigen Kastanienhüllen der Roßkastanie, Seife und eine Schüssel mit angenehm warmen Wasser -zur Fertigstellung zudem Heißkleber und nach Wahl ein zwei Reißnägel und einen Folienstift.

Als Filzmaterial eignet sich gut heimische Bergschafwolle in Naturtönen – diese ist sowohl langfasrig als auch schnell und sicher filzfähig, auch für geduldige kleine Hände.

In ein ca. 15cm langen dunkeln Wollstreifen knoten wir einen Knopf (Knoten). Gerne kann ein zweiter darüber gesetzt werden, oder sogar ein dritter – so bekommt das Igelchen von Anfang an mehr Masse. Achtung: Wolle reißt leichter als ein Schnürsenkel. Trotzdem ist es ohne Weiteres möglich, einen oder mehrere stabile Knoten zu setzen – mit ein bisschen Fingerspitzengefühl.

Nun wickeln wir den Überstand streng um den Knotenkörper. Achte darauf, dass die Wollstränge breit liegen bei Wickeln und nicht gedreht wie Schnüre – das hilft im weiteren Filzprozess.

Nun wird der Körper vorsichtig getaucht ( in der Hand, nicht loslassen!) und mit seifigen Händen 2 Minütchen gestreichelt und etwas in den Händen gerollt – bitte noch nicht kneten.

Ist das Igelchen gut eingeseift und etwas in Form bekommt es nun seine Haut. Dazu einen Streifen heller braune Wolle rund um den seifigen Igelkörper wickeln. Tut das mit ein bisschen Zug – so liegt die Igelhaut bereits dicht am seifigen Körper an. Gewickelt wird bis kurz vor der Nasenspitze – diese belassen wir dunkel. Erneut filzen wir das Igelchen nach dem Tauchen in seifigen Händen. In Faserrichtung ( also quer zum Körper) geht das erstmal am besten.

Achtung: eure Hände haben sehr viel Kraft, ihr seid damit die stärksten Löwen! Das verträgt das kleine schutzlose Igelchen aber noch nicht, also seid zart und sanft, rollt es in den Handflächen von allen Seiten und versprecht ihm: Gleich ist es soweit und du bekommst dein Stachelkleid!

Hat sich das Wollkleid nach ca. 10 min einigermaßen geschlossen können wir das Wasser aus dem Igelchen drücken. Nun darf nun das Gesicht des Igelchen mit zwei Fingern in Form gebracht werden. Massiert, rollt und drückt im Pinzettengriff eine schöne lange neugierige Igelnase. Je länger das geschieht desto stabiler wird das Gesicht. Sollten sich erneut Fasern lösen arbeitet mit nassen und seifigen Händen und diese werden sich schnell wieder legen.

Dann ist es Zeit, das passende Kleidchen zu finden – jedes Igelchen ist anders, aber bestimmt wird sich ein Stichelstachelkleid für jeden finden. Jetzt heißt es also Anprobieren!

Mithilfe der Heißklebepistole bringt die erwachsene Werkbegleitung Kleidchen und Igel zusammen – das funktioniert auch bei feuchter Wolle. Sehr nasse Igelchen zuvor in einem trockenen Handtuch von überschüssigem Wasser befreien.

Ich halte wenig bis nichts von Plastikwackelaugen – hier ein kleiner Vorschlag mit haushaltsüblichem Material. Auf einfache Reißnägel können wir mit dem Folienstift Augen, schlafend oder wach, malen und diese mit Heißkleber an Ort und Stelle befestigen.

Nun können noch die restlichen Kilos Herbstschätze von draußen geholt werden – oder habt ihr vielleicht Platz, im Garten ein Stichelstacheligelhabitat einzurichten mit Laub, Ästen und Wurzelwerk?

Ich wünsche viel Spaß bei der Umsetzung – und schickt gerne mal ein Bild von euren Igelwerken, das würde mich freuen!

Regionale Wolle Teil 3

Untertitel: warum weiß ich es nicht selber besser

Was im Netz steht muss stimmen…. bis man es selber verwirft, mehrfach… Das geht wahrscheinlich nicht nur mir so ( note to myself: aber du weißt es doch eigentlich besser…)

Fakt: ich bin im Zuge der Wollepidemie hier, wider besseren Wissens, der fakenews gefolgt, Rohwolle ganz einfach und ohne Aufwand in der Waschmaschine zu waschen…. Zugegeben als Experiment mit einer kleineren Menge nicht sonderlich filzfreundlicher Fasern… Und: was soll ich sagen..

Also nur soviel: bei mir funktioniert das jetzt eher weniger – kommt halt drauf an, welches Ergebnis man erwartet. Möchte man gerne zusammengefilzte harte Wollklumpen ( was ja eigentlich klar war) die schon irgendwie sauber aussehen dann ja.

Nichts soll umsonst getan werden, deswegen ein kleiner Beitrag für euch zu diesem Thema – gern lasse ich mich eines Besseren belehren, da wäre ich gespannt.

Nun denn, ich kann ja nichts wegschmeißen – also musste eine Verwendung her, die ich hier mit euch teile. Hierzu könnt ihr natürlich nicht nur gewaschene Rohwolle verwenden – wie wäre ein generelles Ausmisten der Wollvoräte ( es wird Frühling) und alles, was nicht mehr ganz taufrisch ist kann für dieses Projekt verwendet werden

Unbrauchbare Wollreste, Bergschaf natur, Garn, Weißer Kammzug

Für meine Figurenlandschaften, als Fotohintergrund, als Raumdeko oder Fensterstopper – grössere Filzsteine sind da einfach unschlagbar und entwickeln auch auf Besucher eine schon fast magische Anziehungskraft.

Um einen solchen größeren Stein zu filzen braucht es einiges an Wollinnenleben – genau das Richtige für ungeliebtes Material, bei mir die verhunzten gewaschenen Wollknödel

Diese zu einem sehr festen Kern wickeln – Größe nach Gusto. Zur weiteren Stabilisierung in zwei Streifen Bergschaf wickeln, ebenfalls sehr fest und mit Garn gut in allen Richtungen fixieren – auch hierfür gerne das Hässlichste aus der Kiste endlich verwenden (alles ist dafür kompatibel, am besten sind Garne, die sich selbst durch ihre Beschaffenheit nochmal mit der Wolle verbinden können)

Diesen Knödel lege ich nun erstmal in warmen Seifenwasser ein bevor ich ihn weiter in allen Richtungen mit Streifen von Bergschafvlies umwickle. Natürlich ist auch jede andere gut filzende Wolle dafür einsetzbar – Vlies ist um vieles dankbarer als Strang, mit gröberer Wolle filzt es sich hier leichter als mit feinen langen Fasern. Wieviele Lagen ihr aufbaut entscheidet selber – mein Spruch wären mindestens drei komplette. Ich nehme allerdings viel mehr, denn ich will den unregelmäßigen Kern später beim Anfassen nicht mehr spüren. Die Streifen ziehe ich ähnlich wie Frischhaltefolie mit genug Zug ( ohne die Fasern reißen zu lassen) in alternierenden Richtungen um den seifigen Stein und lege auch jede Lage einzeln wieder mit nassen seifigen Händen an.

Wenn ich genug habe lege ich mit einem weißen Kammzugrest noch eine Quarzader auf, bevor ich den Stein mit einem Stück Gaze bedecke und nun erstmal die Oberfläche auf allen Seiten durch sanfte Reibung schließe, bis sich die Fasern nicht mehr verschieben. Gaze dazu immer wieder abheben und bei Bedarf neu auflegen, ansonsten filzt diese mit ein.

Nun komme ich bald zu dem Punkt, daß die Oberfläche geschlossen, die Filzhülle aber noch zu groß für das Inlet ist. Hier zeigt sich nun, wie prima es ist, wenn der Kern fest gewickelt war. Denn nun geht es ans Eingemachte, es kann gerollt, geworfen, gebounct und geklopft werden- bietet der Kern einen Widerstand geht alles viel leichter.

Da meine Wollreste im Inneren ja bereits verfilzt und sehr fest zusammengerollt waren schrumpfen diese nicht mehr sehr stark mit. Anders verhält es sich, wenn man gut filzfähige Wollreste im Inneren verwendet – diese zu einem wirklichen festen Kern wickeln, bevor ihr loslegt. Auch dieser wird im Prozess noch schrumpfen, hat aber weniger Spiel dazu als ein unmotivierter Haufen Fasern.

Wenn der Stein nun stabil und die Hülle gut an das Inlet geschrumpft ist wasche ich das Stück aus. Um überschüssiges Wasser zu entfernen kommt der Stein bei mir in die Schleuder ( bitte mit einigen Handtüchern als Polstermaterial). Wer keine Schleuder hat rollt ihn in einem trocken Handtuch fest aus, formt ihn danach zum Trocken und legt ihn auf ein Gitter ab. So kann das Stück von allen Seiten trocken.

Ach ja- und wenn wir schon bei Tips aus dem Netz sind ( trau-schau-wem):

Sich diese Arbeit mit einem Inlet aus schmutziger Rohwolle zu machen und drauf zu vertrauen, dass der Filzvorgang eh allen Dreck aus dem Stück fegen wird…. schaut beim Arbeiten zwar so aus und funktioniert, meiner Erfahrung nach, bei Flächen aller Art auch wirklich gut, vorallem, wenn man im Arbeitsprozess immer mal wieder die Schleuder einsetzt. Hier allerdings hinterlässt der übrige Wolldreck nach dem Filzen Trauerränder auf allen Seiten des Steins ( siehe Bild) welche erst nach dem Trocknen sichtbar werden. Ich habe mich bemüht, diese Verschmutzungen zu entfernen – das Bild zeigt das Ergebnis nach dem 4. Einseifen, Auswaschen und Trocken – keine Chance.

Also : wieder nix mit schnell mal machen ( haben wir Handwerker auch schon gewusst) – die Steine sind aber trotzdem eine einfache und zügige Methode, ungeliebte Wolle wunderschön verschwinden zu lassen.

Und als kleine Kulisse finde ich sie einfach toll

Regenbogenbunt DIY für Kleine mit Große

Regenbogenbunt statt grau ( und braun)! In diesem dichten Novembernebel des lockdown light ( hört sich irgendwie so nach Diätschokolade an…) sind viele bunte Farben und ein Regenbogen genau das Richtige für eine kleine Aktion mit wenig Wolle und Seifenspaß – gerade mit ganz kleinen Mitfilzern und Mitfilzerinnen im Kindergartenalter. Der Aufwand hält sich in engen Grenzen, das Material kann aus der Restekiste gesucht werden und beim Wolken filzen kann gar nichts schief ( genug) gehen…

Vorneweg – die Idee des Ring- Regenbogens ist weder brandneu noch im Grunde originär von mir. In meiner Jugendfreizeitszeit haben wir bereits Ringe mit Krepppapier umwickelt. Die Idee, mit kleinen Helfern ein garantiert gelingendes Beiwerk herzustellen jedoch kam mir bei einer Anfrage einer Erzieherin, was man denn mit Kleinkindern „Gscheits“ filzen könne ( vielleicht sollten gerade die Großen, auch die Eltern überdenken, welche Definition sie denn was „Gscheitem“ zuordnen und welchen ihrer ideellen Vorstellungen sie die Werke der Kinder unterwerfen wollen….)

Hier mein Vorschlag für was spaßiges „Gscheits“

Im Vorfeld richtet eine Schüssel, Seife, und Handtuch am gemeinsamen Werkplatz her. Eine Nähnadel mit bereits eingefädeltem Faden eurer Wahl, eine Schere und evtl. eine Filznadel sollte für die Große in greifbarer Nähe bereit liegen

Außer einer Hand voll weißer Vlieswolle und ein paar bunten Fasern Strangwolle in Lieblingsfarben braucht ihr einen Vorhangring ( jaja, ich mutmaße, dass es so eine ominöse 80ger Jahre Plastiktüte voll dieser Teile in fast jedem Keller gibt – denn zum Wegwerfen sind sie immer zu schade und man könnte sie ja auch noch mal brauchen….. Ansonsten hilft ein Anruf bei der Oma oder der Nachbarin, der Gang zum Sozialkaufhaus oder ihr schneidet einen Ring aus Karton oder einem Pappteller aus)

Jetzt folgt die erste Teamwork. Die Große bindet den ersten schmalen Wollstreifen mit einem einfachen Knoten an den Ring und hält diesen fest. Der Kleine zieht mit flinken kleinen Fingern Runde um Runde die bunte Wolle durch den Ring, die Große greift nach und verhindert damit, dass die Wolle rutscht.

Wie ihr die Farben verteilt ist ganz euch überlassen – ich habe mich entschieden, den Ring in der unteren Hälfte mit Blau und in der oberen Hälfte bunt zu gestalten. Beim Farbwechsel benötigt es evtl. die großen Finger, um die Fasern in der ersten Runde mit der Vorgängerfarbe überlappend zu wickeln, dann können die kleinen Finger weiter arbeiten. Hand-Auge-Koordination, Geduld, Ausdauer, Feinmotorik… oder einfach nur Spaß am gemeinsamen Arbeiten.

Die Fasern der letzten Farbe können von der Großen mit einer Filznadel parallel zum Holz vorsichtig unter die Wickelung geschoben werden.

Tipp: Das kann mit einer bereits abgebrochenen Filznadel ( wer solche besitzt, hat auch so manches Gerippe denn: genau – man könnte sie ja nochmal brauchen…) gefahrlos und schnell erledigt werden.

Für sehr junge Kinder könnt ihr diesen Schritt bis hier her auch alleine vorbereiten – die trocken umwickelten Ringe lassen sich gut lagern und bei Bedarf hervorzaubern.

Nun noch die Wölkchen vorbereiten.

Die Große teilt die weiße Vlieswolle in drei Streifen und rollt daraus mit Hilfe des Kleinen drei kleinere Kugeln. Diese werden zuerst mit trockenen Händen bearbeitet, über die Unterlage oder auch in der Hand gekugelt und gerollt. Vielleicht kann man auch mal versuchen, sie in die Schüssel oder vom Tisch zu pusten….Aber dann kommt endlich das (handwarme) Wasser und Seife ins Spiel.

Die Hände wie beim Hände waschen richtig gut einseifen. Der Ring wird ins Wasser getaucht, kommt in die seifige Hand und wird nun erst vorsichtig später stärker mit seifigen Händen von allen Seiten gestreichelt – je fester die Wolle darum gewickelt war desto weniger besteht nun Rutschgefahr.

Schrumpfen kann die Wolle um den Ring nicht wirklich, aber sich etwas schließen und vorallem Spaß machen.

Achtung: Solltet ihr einen Pappring umwickelt haben bleibt dieser trocken! Ihr lasst diesen Schritt aus und ihr springt gleich zum nächsten!

Aus den weißen Wollkugeln entstehen im nächsten Schritt durch Rollen und Reiben fluffige Filzwolken – hier zählt nur der Spaß am Seifenwasser. Wird es gar zu flutschig wird das Wölkchen einfach kurz im Handtuch ausgedrückt. Auch die Hände und die Unterlage etwas trocknen und den Filz feucht und ohne weiteres Wasser oder Seife weiterrollen, kneten, quetschen, klopfen,… alles was Spaß macht.

Das Ergebnis darf aussehen wie verunglückte Kugeln – und das ist gut so.

Nun ist es dem kleinen Filzer meist wichtig zu wissen, wann denn das tolle Mobile endlich fertig ist. Die Große versucht derweil mit glitschigen Fingern mithilfe von Nähnadel und Faden (Oh wie schön! Der war ja im Vorfeld schon eingefädelt!!!) die Wölkchen in unterschiedlichen Höhen am Ring an zu nähen oder auch zu knoten und oben einen Faden zum Aufhängen anzubringen.

Und während der kleine Filzer bereits durch die Seifenwasserpfützen rollt hängt die Große das neue Mobile auf, freut sich und überlegt, wem sie mit einem Nächsten eine Freude machen könnte…