Posts Tagged ‘filzen lernen’

Wichtelglück

Ich habe eine schöne Art gefunden, Handfilz mit einem bestickten Trikotköpfchen stabil und ansprechend zu verbinden. Gerade für kleine Hände sind diese Wichtel gedacht – zum Puppenspiel oder zum Dekorieren auf dem Jahreszeitentisch.

Das Besticken macht mir gerade besonderen Spaß – wenn ich es auch bewusst schlicht halte.

Das Herstellen der Köpfchen katapultierte mich im Herzen um viele Jahre zurück – zur Zeit im Waldorfkindergarten.

Und so entstanden immer mehr verschiedene Köpfchen – und die nächste Möglichkeit der Verarbeitung war bald erinnert.

Auch diese Fingerpüppchen können den Jahreszeitentisch beleben, wenn sie nicht gerade im Einsatz sind.

Von einer guten Freundin bekam ich vor vielen Monaten ein wunderbares Körbchen geflochten.

Mit Dach und Türe wurde es zum kleinen Wiesenhäuschen

So können sich die Elfchen am Ende eines langen Tages einkuscheln und es ist Ruh am Tisch

Bis das Spiel am nächsten Morgen weitergehen kann….

Bowls

Mittlerweile isst man ja alles in Bowls, schmeckt dann oft auch gleich viel besser. Quinoa würde ich zwar jetzt weniger anraten aus diesen Filzgefässen zu geniessen – in den letzten Tagen drehte sich hier in der Werkstatt dennoch einiges um runde Schüsseln. Verschiedenste Hohlformen entstanden, dick- und dünnwandig, aus grober und aus feiner Wolle, unifarben und gemustert, klein und ziemlich groß…

Tatsächlich werde ich von den schlichten Hohlformen nicht müde. Sie haben in der Fertigung einfach etwas Meditatives – sowohl beim Auslegen der Wolle

als auch beim Anfilzen der Oberfläche. Danach geht es – je größer desto fordernder – ins kraftvolle Walken.

Eins meiner Lieblingswerkzeuge – unübertroffen…
Lächelnder Zwischenstand

Egal, wie groß so ein Gefäß ist, der Rand bekommt immer eine zeitintensive Sonderbehandlung.

Auch diese Sitzkissen sind nichts anderes als runde Hohlformen

Wie wäre es im Sommer mit einem open air Tagesworkshop zum Thema Rund… Ich lass da meine Gedanken mal kreisen….

Regionale Wolle Teil 3

Untertitel: warum weiß ich es nicht selber besser

Was im Netz steht muss stimmen…. bis man es selber verwirft, mehrfach… Das geht wahrscheinlich nicht nur mir so ( note to myself: aber du weißt es doch eigentlich besser…)

Fakt: ich bin im Zuge der Wollepidemie hier, wider besseren Wissens, der fakenews gefolgt, Rohwolle ganz einfach und ohne Aufwand in der Waschmaschine zu waschen…. Zugegeben als Experiment mit einer kleineren Menge nicht sonderlich filzfreundlicher Fasern… Und: was soll ich sagen..

Also nur soviel: bei mir funktioniert das jetzt eher weniger – kommt halt drauf an, welches Ergebnis man erwartet. Möchte man gerne zusammengefilzte harte Wollklumpen ( was ja eigentlich klar war) die schon irgendwie sauber aussehen dann ja.

Nichts soll umsonst getan werden, deswegen ein kleiner Beitrag für euch zu diesem Thema – gern lasse ich mich eines Besseren belehren, da wäre ich gespannt.

Nun denn, ich kann ja nichts wegschmeißen – also musste eine Verwendung her, die ich hier mit euch teile. Hierzu könnt ihr natürlich nicht nur gewaschene Rohwolle verwenden – wie wäre ein generelles Ausmisten der Wollvoräte ( es wird Frühling) und alles, was nicht mehr ganz taufrisch ist kann für dieses Projekt verwendet werden

Unbrauchbare Wollreste, Bergschaf natur, Garn, Weißer Kammzug

Für meine Figurenlandschaften, als Fotohintergrund, als Raumdeko oder Fensterstopper – grössere Filzsteine sind da einfach unschlagbar und entwickeln auch auf Besucher eine schon fast magische Anziehungskraft.

Um einen solchen größeren Stein zu filzen braucht es einiges an Wollinnenleben – genau das Richtige für ungeliebtes Material, bei mir die verhunzten gewaschenen Wollknödel

Diese zu einem sehr festen Kern wickeln – Größe nach Gusto. Zur weiteren Stabilisierung in zwei Streifen Bergschaf wickeln, ebenfalls sehr fest und mit Garn gut in allen Richtungen fixieren – auch hierfür gerne das Hässlichste aus der Kiste endlich verwenden (alles ist dafür kompatibel, am besten sind Garne, die sich selbst durch ihre Beschaffenheit nochmal mit der Wolle verbinden können)

Diesen Knödel lege ich nun erstmal in warmen Seifenwasser ein bevor ich ihn weiter in allen Richtungen mit Streifen von Bergschafvlies umwickle. Natürlich ist auch jede andere gut filzende Wolle dafür einsetzbar – Vlies ist um vieles dankbarer als Strang, mit gröberer Wolle filzt es sich hier leichter als mit feinen langen Fasern. Wieviele Lagen ihr aufbaut entscheidet selber – mein Spruch wären mindestens drei komplette. Ich nehme allerdings viel mehr, denn ich will den unregelmäßigen Kern später beim Anfassen nicht mehr spüren. Die Streifen ziehe ich ähnlich wie Frischhaltefolie mit genug Zug ( ohne die Fasern reißen zu lassen) in alternierenden Richtungen um den seifigen Stein und lege auch jede Lage einzeln wieder mit nassen seifigen Händen an.

Wenn ich genug habe lege ich mit einem weißen Kammzugrest noch eine Quarzader auf, bevor ich den Stein mit einem Stück Gaze bedecke und nun erstmal die Oberfläche auf allen Seiten durch sanfte Reibung schließe, bis sich die Fasern nicht mehr verschieben. Gaze dazu immer wieder abheben und bei Bedarf neu auflegen, ansonsten filzt diese mit ein.

Nun komme ich bald zu dem Punkt, daß die Oberfläche geschlossen, die Filzhülle aber noch zu groß für das Inlet ist. Hier zeigt sich nun, wie prima es ist, wenn der Kern fest gewickelt war. Denn nun geht es ans Eingemachte, es kann gerollt, geworfen, gebounct und geklopft werden- bietet der Kern einen Widerstand geht alles viel leichter.

Da meine Wollreste im Inneren ja bereits verfilzt und sehr fest zusammengerollt waren schrumpfen diese nicht mehr sehr stark mit. Anders verhält es sich, wenn man gut filzfähige Wollreste im Inneren verwendet – diese zu einem wirklichen festen Kern wickeln, bevor ihr loslegt. Auch dieser wird im Prozess noch schrumpfen, hat aber weniger Spiel dazu als ein unmotivierter Haufen Fasern.

Wenn der Stein nun stabil und die Hülle gut an das Inlet geschrumpft ist wasche ich das Stück aus. Um überschüssiges Wasser zu entfernen kommt der Stein bei mir in die Schleuder ( bitte mit einigen Handtüchern als Polstermaterial). Wer keine Schleuder hat rollt ihn in einem trocken Handtuch fest aus, formt ihn danach zum Trocken und legt ihn auf ein Gitter ab. So kann das Stück von allen Seiten trocken.

Ach ja- und wenn wir schon bei Tips aus dem Netz sind ( trau-schau-wem):

Sich diese Arbeit mit einem Inlet aus schmutziger Rohwolle zu machen und drauf zu vertrauen, dass der Filzvorgang eh allen Dreck aus dem Stück fegen wird…. schaut beim Arbeiten zwar so aus und funktioniert, meiner Erfahrung nach, bei Flächen aller Art auch wirklich gut, vorallem, wenn man im Arbeitsprozess immer mal wieder die Schleuder einsetzt. Hier allerdings hinterlässt der übrige Wolldreck nach dem Filzen Trauerränder auf allen Seiten des Steins ( siehe Bild) welche erst nach dem Trocknen sichtbar werden. Ich habe mich bemüht, diese Verschmutzungen zu entfernen – das Bild zeigt das Ergebnis nach dem 4. Einseifen, Auswaschen und Trocken – keine Chance.

Also : wieder nix mit schnell mal machen ( haben wir Handwerker auch schon gewusst) – die Steine sind aber trotzdem eine einfache und zügige Methode, ungeliebte Wolle wunderschön verschwinden zu lassen.

Und als kleine Kulisse finde ich sie einfach toll

Klassiker

Ein kleiner Beitrag zum klassischen Gitterschal. Immer wieder wird ein solcher bei mir bestellt, ist er doch sowohl weich und leicht als auch wärmend und anschmiegsam, passt zum kleinen Schwarzen wie zur Jeans und sieht sowohl bunt kombiniert als auch Ton in Ton immer irgendwie besonders aus.

Leider fiel auch der Kurstag zu diesem Thema im vergangenen Jahr flach – einer von vielen geplanten und auch gut gebuchten. Denn gerade dieser Klassiker bietet soviele Möglichkeiten der Variation, das man gar nicht glauben mag, wieviel Spaß es bringt, sich mit Gittern, Ranken, Geweben und Co zu beschäftigen.

Dazu gern mehr an einem zukünftigen Kurs – heute nur dieser kleine simple Tipp:

Das Finish

– ist der Schal auf das Fertigmaß geschrumpft sehen die Enden der verschiedensten Stränge etwas verfuzzelt, haarig und positiv gesprochen sehr organisch aus.

Ein paar Millimeter kappen macht einen sehr großen optischen Unterschied. Damit meine ich nicht unbedingt, alle Fransen mit dem Millimetermaß gleichmäßig einzukürzen ( auch das geht natürlich). Ich trenne mich jeweils tatsächlich nur von den letzten Millimetern einer jeden Franse, bevor ich das Stück auswasche und schleudere. Das Ergebnis wirkt um so vieles aufgeräumter, stabiler und fertiger ( wenn ich den nicht vorhandenen Komparativ bemühen darf…)

Durch Ziehen oder Dämpfen bekommt ihr es noch glatter und geradliniger – was ich meist nicht beabsichtige. Einen feinen Rand mit geschlossenen Enden jedoch schon.

Also ruhig mal zum Schluß hin die Schere zur Hand nehmen – ein“ich-laß-das-jetzt-so“ hat im kreativen Prozess durchaus seine Berechtigung – schöner wird es manchmal, wenn man noch mal Zeit investiert und Hand anlegt.

Und so verließ dann auch dieser rote Halsschmuck erst nach dieser letzten Behandlung die Werkstatt Richtung Geburtstagstisch – viele unsichtbare Handgriffe später – so wie es im guten Handwerk nun mal ist.

Rabenwinter

Jetzt wo die Tage wirklich kalt werden und die Nächte noch viel mehr ist er wohl da, der Winter. Schon geraume Zeit besiedeln wieder Rabenvögel die kahlen Bäume, krakelen und hüpfen munter auf der Suche nach Fressbaren über weiß bezuckerte Felder.

Winterausgabe 2020
Herausgeberin: Kristin Ritschl
Titelfotografie: Alexandra Dost

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In der neuen Winterausgabe der Zeitschrift Holunderelfe dreht sich alles um „Eine Runde Sache“. Das Heft steckt auch dieses Mal wieder voller Inspirationen in Text und Bild. Viele verschiedene Autorinnen haben ihre Ideen im Kontext von Naturwissen, Lebensrhythmus, Textilkunst und – handwerk zusammengetragen. Kristin hat aus all den Beiträgen das große Ganze zusammen gefügt – was für ein Schatz. Vielleicht entdeckt ihr das Heft ja auch im Zeitschriftenladen eures Vertrauens – ansonsten findet ihr mehr Infos hier

Mein Beitrag „Rabenwinter“ thematisiert dieses Mal das Malen mit Wolle mithilfe der Filznadel – und zwar auf einer ausrangierten Jeans.

Schritt für Schritt zeige ich, wie ihr mit einfachen Mitteln ein Motiv gekonnt in Szene setzen könnt, gebe meine Erfahrungen in dieser Technik weiter und freue mich, wenn viele verschiedenste Rabenwinter entstehen.

So wünsche ich euch eine tätige und zuversichtliche Adventszeit – und: achtet auf dunklen Rabengesellen, wenn sie wieder einmal eine Walnuss auf die Straße legen, vor eurem Auto schnell zur Seite hüpfen und am Straßenrand inne halten. Sie warten, ob das Auto über die Nuß fährt, so dass sie endlich an den leckeren Kern gelangen können…

Nunofilzspielereien

Die Tage wird es wieder spannend in der Werkstatt – neben einem Dirndltäschchenabend wird es auch zwei Nunofilzangebote geben.

Für die Baskenmütze am Freitag sind alle Schotten schon dicht –

aber für den Nunofilzschal am Donnerstag und Freitagabend, 13./14. 2. kann ich euch noch 1-2 Plätze anbieten.

Wer also schon immer ins Thema Nunofilz- sprich: die Verbindung von Wolle und Stoffgewebe (in unserem Fall Seide) eintauchen wollte, sich bis jetzt aber alleine nicht so richtig dran getraut hat – herzlich willkommen! Nähere Information und Anmeldung unter info@augentrost.info

Gefilzt wird ein Schal auf Pongee- oder Chiffonseide – nach 2 Abenden wird euch dieser wärmen und stolz machen. Jede Minute, die in ein solches Stück investiert werden lohnt sich – noch Jahre danach.


Niederalteicher Tag

Anfang Oktober bereits hatte ich mal wieder ein wolliges rendez-vous in der Landvolkshochschule Niederalteich.

Zum Thema „Krippenfiguren mit Wolle gestalten“ fanden sich 10 Teilnehmerinnen ein –

und gingen mit einigen Figuren im Gepäck am Abend nach Hause

Danke euch für einen bunten Tag voll Lachen und Weihnachtsvorfreude, danke an das gesamte Haus für die Wohlfühlatmosphäre und den guten Geist.