In dieser Nacht
25.12.2021
– das wünsche ich dir von Herzen.
– das wünsche ich dir von Herzen.
Eingetreten in die Zeit des Advent neigt sich das Jahr 2021 dem Ende zu. Der Kreis schließt sich. Ich liebe das Bild des Kreises, der umfasst und nie aufhört – und so sind in diesem Jahr eine Vielzahl an Erzählkränzen entstanden.
Erzählkranz – diesen Namen habe ich den kleinen Szenen gegeben, die ich einzeln, Stück für Stück in den Ringen anbringe.
Erzähl mir eine Geschichte!
Manche Geschichten kennt man aus Büchern, manche folgen dem Jahreslauf und den Jahreszeiten.
Manche davon waren aber auch sehr persönlich. Ein Erzählkranz, in dem die Erinnerungen an einen bestimmten Menschen, an ein Gefühl oder an eine ganz persönliche Szene im Leben im Mittelpunkt steht.
Nun ist und bleibt ein Erzählkranz immer eine Handarbeit aus Wolle. Aus vielen kleinen Einzelteilen, in denen mehr Zeit steckt, als man ihnen gemeinhin ansehen wird;
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Auch deren Zusammenstellung und Anordnung klappt an einem Tag spielerisch, am nächsten will jedes Element etwas anderes und nichts will passen und sich fügen. Manchmal brauche ich zum Fertigstellen fast genau so lange wie zum Filzen der einzelnen Elemente. Da hilft nur Zeit, Geduld und Feingefühl. Auch wenn die Idee des Motivs steht – jedes Stück entwickelt ein Eigenleben – ist es nicht so?
Und doch bleibt alles Idee, Wolle und Handwerk – bis der Mensch kommt, der die Geschichte erzählt, sich erfreut und inspirieren läßt. Erst dann findet sich schlussendlich alles zusammen
Jeder Erzählkranz ist anders, jeder hat seine eigene Geschichte. Jeder einzelne lehrt mich andere Fertigkeiten, eine andere Sicht auf die Dinge und: Geduld.
Und Geduld ist ja eine Tugend, die oft vergessen, ja verdrängt wird von allzeit bereit, 24/7 und von sofort lieferbar.
Geduld bringt Rosen
… Wie meine Schwiegergroßmutter zu sagen pflegte
Und so werden die endgültig letzten Erzählkränze diesen Jahres in diesen Tagen die Werkstatt verlassen
… auf dass der Kreis sich schließt.
Ich hoffe darauf, dass in diesem Jahr wieder Laternenlieder auf den Straßen klingen werden…
… Rote, Gelbe, Grüne, Blaue, lieber Martin komm und schaue….
Überall am Straßenrand und in den Gärten leuchtet es Orange – es ist Kürbiszeit
Aber was nur tun mit all den Kürbissen, wenn man schon genug Kürbissuppe, Kürbiscurry, Kürbischips…. hatte? Und was tut die Filzerin mit all ihrer Kürbisliebe?
Wie wäre es mit um den Hals hängen?
Denn auch ich kann nicht aufhören in diesem unglaublichen Orange zu schwelgen.
Und so darf diese fröhliche Herbstfarbe ( übrigens handgefärbt aus alten geerbten Seidenmalfarben) noch etwas bleiben und im ersten Herbstnebel diesen Jahres ihre Fröhlichkeit versprühen.
Im Garten und am Wald biegen sich Bäume und Sträucher und ihre Früchte locken mit leuchtenden Farben.
So ziehen auch einige neue Figuren auf dem Jahreszeitentisch ein und bringen neben der Liebe zur Natur auch die Lust auf Ausflüge zum Sammeln und Entdecken.
Auch Opa Herbstmaus hält schon Ausschau und schnuppert in die verheißungsvollen Spätsommerlüfte
Diese Figur ist rein trocken mit der Filznadel gearbeitet. Durch ein Drahtgerüst kann sie verschiedene Körperhaltungen einnehmen – abwartend gespannt wie Opa zum Beispiel.
Ich freue mich auf verschiedene Herbstmaus Kursabende – der erste bereits am 4.10. und bin schon sehr gespannt auf den Rest der Bande.
Noch blüht der Lavendel und schickt seine lila Duftwolken durch die warme Sommerluft.
Und so entstehen auch hier in der Werkstatt kleine Sommerbewohnerinnen für den Jahreszeitentisch.
Gefilzt aus allerlei pflanzengefärbten Wollen und bestickt schicken sie Hochsommergrüße zu Beginn der Ferien.
Ich habe eine schöne Art gefunden, Handfilz mit einem bestickten Trikotköpfchen stabil und ansprechend zu verbinden. Gerade für kleine Hände sind diese Wichtel gedacht – zum Puppenspiel oder zum Dekorieren auf dem Jahreszeitentisch.
Das Besticken macht mir gerade besonderen Spaß – wenn ich es auch bewusst schlicht halte.
Das Herstellen der Köpfchen katapultierte mich im Herzen um viele Jahre zurück – zur Zeit im Waldorfkindergarten.
Und so entstanden immer mehr verschiedene Köpfchen – und die nächste Möglichkeit der Verarbeitung war bald erinnert.
Auch diese Fingerpüppchen können den Jahreszeitentisch beleben, wenn sie nicht gerade im Einsatz sind.
Von einer guten Freundin bekam ich vor vielen Monaten ein wunderbares Körbchen geflochten.
Mit Dach und Türe wurde es zum kleinen Wiesenhäuschen
So können sich die Elfchen am Ende eines langen Tages einkuscheln und es ist Ruh am Tisch
Bis das Spiel am nächsten Morgen weitergehen kann….
Was bleibt zu sagen? Die Tage werden länger, die Vögel werden lauter, die Luft wird wärmer – die Natur ist wach geküsst….
Wenn man in dieser Jahreszeit an ein Reich von König Winter denken will dann jetzt. Hier glitzert der Schnee und die Eiszapfen bilden verwunschene Paläste in Hecken und Geäst.
Und so entstehen in meiner Werkstatt immer wieder die klassischen Figuren für den Jahreszeitentisch.
Auch mit der gleichen Materialauswahl, im gleichen Werkflow, in der gleichen Technik gearbeitet wird jede Figur anders aussehen, einen anderen Charakter haben, anders wirken. Nie will es mir gelingen, zwei gleiche Figuren herzustellen.
So ist jede Figur immer wieder ein neuer Beginn – ein schöner Gedanken.
…und wenn ich wieder eine Nacht mit unruhigen Sinnen und Wolfsgedanken verbracht habe – dann wünsche ich mir einen Engelstraum
der mich sanft wiegt und sein lässt in Ruhe und Frieden…
und den wünsche ich euch auch