soulbird
10.06.2013ein kleines zauberwesen – tanzend auf einem zaunkönignest –
auf ihrem weg nach jämsa, finnland, wo filti ein filzausstellung zum wunderbaren titel „mystic garden“ organisiert.
ein kleines zauberwesen – tanzend auf einem zaunkönignest –
auf ihrem weg nach jämsa, finnland, wo filti ein filzausstellung zum wunderbaren titel „mystic garden“ organisiert.
ohne schöne worte – für das hochwasser gibt es keine poesie.
ich denke an alle, die sovieles verloren haben – aber auch an die, die nach kräften retten, was zu retten ist.
wordless , no words expressing this flood
– I´m thinking of all those, who lost so much – but although of all, who take pains to help all day and night.
was ist mehr zu sagen? sogar ich unterhalte mich mittlerweile übers wetter – erschreckend….dann doch lieber einen großen sack filzen und dabei mit allem spielen, was im körbchen seit jahren auf seinen auftritt wartet: ein alter kashmirpulli – zu schade zum wegwerfen, seidengarn in dunkelrot – übrig von omas mottenattackenevakuierungsversuch (erfolgreich), haare vom baby-yak – so weich, zum reinlegen, wenn es etwas mehr wären, holländisches wensleydale in braun und weiß – eine erinnerung an sandra, ein bisschen gotlandlocke, ein bisschen im ersten gang aussorierte heidschnucke, ein an chiffon erinnerndes graues tuch, welches meine oma immer zum abdecken ihrer auf lockenwickler gedrehten haare unter der Haube verwendete (oder kennt jemand den originärnamen dafür?), ein wollknollknopf – gekauft im ersten block meiner ausbildung, ein hauchdünnes mohairgarn – woher auch immer….
dann: viiiiiiiel grau – steinschafgrau, die farbe des frühlings 2013, und danach walken, walken, walken…
mittlerweile hat der gute schon 11l milch und einige sonstige einkäufe brav nach hause getragen – das körbchen ist etwas leerer geworden, dr alte schwob in mir etwas ruhiger – und draußen ist es immer noch grau…ach ja, und nass…..und kalt……naja….
die weidewiesen sind bereits wieder ein meer duftiger samenstände – vor 3 wochen allerdings packte ich die gelegenheit beim schopfe, mal wieder etwas auszuprobieren
ca. 1,2 kg löwenzahnblüten wanderten in den topf – nicht zur sirupherstellung, nein – zum färben. und da ich für alles mit kurzen wegen, wenig zusatzstoffen (alaunbeizung des färbeguts) und nachwachsenden rohstoffen zu begeistern bin ist es dieses jahr der löwenzahn, der auf seine verwendung überprüft wurde.
nach einiger köchelzeit der blüten seihte ich diese ab und färbte vorbereitetes dochtgarn, kammzug und seidenstrang – ca. 2 stunden auf köchelnden 90 grad.
mit meinem gußeisernen superoberflohmarktfundsieblöffel (durchmesser ca. 30cm – wahrscheinlich ein kraut- oder doch ein blutwurst (brrr…) schöpfer?) fischte ich nach dem schatz im goldsee – heraus kam (im sonnenlicht schwerlich erkennbar) eine heimelige warme gelbfärbung
die für die nächsten wickeleien gleich verwandt wurde.
quietschigbunter ging es da schon bei den kindern zu, die sich mit mir den schafen, deren wolle und auch dem filzhandwerk näherten – am maifest an der theodor-eckert-schule entstanden filzige stifte, die das mäppchen etwas aufpimpen werden
sowohl 4. als auch 2. klässler hatten ihren spaß – und auch die lehrerinnen konnten sich nicht zurückhalten – wie schön!
einige tage später filzten 6.-klässler sternenschalen für kleinigkeiten oder auch für die träume der letzten nacht –
das farbspiel der melierungen, die während des filzprozess entstehen begeisterte die mädchen und spornte an, durch immer kräftig werdendes walken die schalen bis zum ende zu formen. auch ich bin immer wieder gefangen, wie diese einfache form durch sorgfältiges arbeiten ihren zauber verbreitet – die lange arbeit ist diesem bild aber auch anzusehen.
in der lebenshilfe filzten wir herzen, die den teilnehmern das herz und den mund öffneten – sovieles bewegendes kam in diesen stunden zur sprache, dass es mir die sprache kurzzeitig verschlug – ungewöhnlich und heilsam.
viele handgriffe und viel zeit ist nötig, um dem löwenzahn oder anderen pflanzen ihre farbe zu entlocken. auch wenn der vorgang bekannt ist, ist es doch jedesmal eine neue erfahrung, die da gedeiht. in der kursarbeit mit so vielen verschiedenen menschen ist es ähnlich – das weitergeben, wie kleine schritte und beständiges arbeiten zum ziel führen, wie „fehler“ kreative umwege erschliessen, wie geduld rosen bringt – und die freude, wenn das ergebnis dann in der hand liegt – ist jedesmal eine – meine – neue freude.

jedes mal eine freude – ein verlassenes schneckenhaus im unterholz. verfärbt, fremdbewohnt, bemoost oder schneeweiß – ein jedes anders. gerade der frühe frühling, in dem das gras noch kurz und die rangen kaum bewachsen sind, ist unsere hauptjagdzeit. denn jedes schneckenhaus, das in meiner werkstatt ein neues gesicht oder einen neuen bewohner erhält ist mit sicherheit niederbayerischen, schwäbischen oder fränkischen ursprungs – und allesamt selbst- oder familiengefunden.
gerade ziehen wieder nicht nur scharenweise schneckenhauskinder in ihre frisch geschrubbten und an der sonne getrockneten behausungen ein, in der zeitweil entsteht im schneckentempo schmückendes kleid für diese wunderwerke der natur.
ich sitze unter dem duftendem flieder und besticke stich für stich – nicht „um“, nicht „weil“ sondern einfach nur aus freude über die sonne, die farben, die düfte.
ein bisschen schneckentempo am tag – das hindert mich nicht am tun, nein. es tut mir und meiner seele gut.
ja, jetzt ist er wirklich da – der boden ist schon am morgen warm und die wiesen und wälder strotzen nur so von leben und lauten.
auch die herde ist auf die streuobstwiese umgezogen – der halbjährliche almauftrieb geschafft, die aufregung ob der riesigen grünen sommerweide bereits verdaut.
gerne würde ich diese frühlingsgefühle der freiheit, der wärme und des aufbruchs in eine tasche packen und in die welt schicken – meine gedanken sind oft bei menschen, die diese zeit in anderen ecken der erde verbringen – seid mir bedacht!
also filze ich eben frühlingstaschen – und das auch mal in rosa….einer von mir stiefmütterlich behandelten farbe. ganz ohne anthrazit kam ich auch hier nicht aus.
die enziantasche ziert wohl schon ein anmutige junges dirndlmädchen – vielleicht darf sie ja auch mal zum frühlingsfest mit.
der kuckuck ist gerade aufgewacht und ruft – seit sonntag ist auch er wieder angekommen und liefert sich mit dem grünspecht die spektakulärsten schreiduelle – das singen übernehmen die singdrossel, amsel, zilpzalp, zaunkönig, goldammer, buchfink (naja, der hört sich eher wie ein unermüdlicher beschwerdeführer an) und die unmengen an verschiedensten meisen, die, auf der suche nach nistmaterial, auch immer wieder neugierig am fensterbrett sitzen, hereinschauen und sich wohl fragen, warum ich so untätig hier sitzen kann, wo doch soviel zu tun ist….
wohl dem, der ein haus hat und gerade keines bauen muß – ich schau euch gerne zu!
im ersten grün traf ich mich auf dem alpakahof schreiber in sicking anfang der woche mit fünf angehenden erlebnisbäuerinnen, um mit ihnen für ihre gruppenarbeit am hof eine spiel-, hand- und erzählfigur zu filzen. die pläne reichten je nach hofausrichtung oder -name vom ungarischen hirten in traditionellem gewand über einen frechen fuchs bis zur schnecke, die in ihrem häuschen einfach überall zuhause ist und die dinge aus einer ganz anderen perspektive und aufgrund ihres lebenstempos auch genauer betrachten kann.
nach ausgiebiger materialkunde, schablonenüberlegungen und erster hohlfilzerfahrungen wurden zielstrebig filzproben zur farbfindung gefilzt – wilde farbkombis wurden zu harmonischen und aussagekräftigen melierungen – am abend des zweiten tages waren wir dann doppelt so viele!
ich hoffe, ihr und eure begleiter seid gut nach hause gekommen – einige hatten ja doch einen recht langen heimweg. es waren schöne tage voller aha-effekte, emsigkeit und guter laune.
euch hirten, füchsen und schnecken wünsche ich eine gute eingewöhnung und viel spaß, wenn die ersten schulklasssen oder feriengäste kommen – seid lieb zu euren bäuerinnen, denn sie haben euch aus ganzem herzen gestaltet.
ich werde mich für diese woche in mein häuschen zurückziehen und die veränderungen, die der frühling mit zauberhänden vollführt in schneckenruhe geniessen – und diese ruhe wünsche ich auch euch allen.
dieses mal weiß ich es wirklich nicht… –
es ist RIESIG, rund und kuschelig, bäht unglaublich erdig und laut und liebt es, auf seiner stirn und hinter den ohren gekrault zu werden. außerdem ist es wohl eng mit ziege befreundet, kaum konnte ich mich losreißen, da die beiden das streicheln und kraulen zutraulich und glücklich, kopf an kopf so genossen haben.
dem impuls nach einer minute „jetzt muß ich aber“ nicht nachgebend habe ich trotz nieselregen und leicht ungemütlicher körperhaltung in dieser begegnung verharrt – und wurde plötzlich ruhig in diesem ganzen wust von leben eines ganz normalen donnerstagnachmittags. auch wenn ich also nun nichts über die rasse oder wolle dieses tieres erzählen kann – für gestern war es ein seelenschäfchen, ein kuschelstein in der brandung des alltags – das, obwohl wohlig die augen geschlossen, mir tief ins herz schaute – ja.
für alle, die frieren, aber die hoffnung auf den frühling noch nicht aufgegeben haben – und für alle, die sich die ersehnten blüten einfach selber filzen wollen, anstatt monatelang auf sie zu warten gibt es in noch zwei kursen platz, zeit und raum, um sich so richtig zu warm zu filzen:
dienstag, 7. mai, 19.30-22.30 „fesch fürs fest – enzian und edelweiß“
montag, 10.6. 19.30-22.30 „sommergelichter“, beide in der werkstatt augentrost, kapuzinergraben 5 in deggendorf. nähere infos finden sich hier – falls der kurs ein geschenk für einen lieben menschen sein soll, gibt es auf anfrage auch gerne eine augentrost-filzkurs-gutscheinkarte für die beschenkte.
jetzt werde ich schnell nochmal holz hacken, den ofen anbollern, mir eine wärmflasche und einen duftigen schwarztee brauen und die eiszeit geniessen – oder mich und das häuschen warmfilzen…
oder mir einen meiner veganen schafspelze umlegen und mich zur herde kuscheln (am besten in die mitte) – bilder beim nächsten mal…