schneckentempo

jedes mal eine freude – ein verlassenes schneckenhaus im unterholz. verfärbt, fremdbewohnt, bemoost oder schneeweiß – ein jedes anders. gerade der frühe frühling, in dem das gras noch kurz und die rangen kaum bewachsen sind, ist unsere hauptjagdzeit. denn jedes schneckenhaus, das in meiner werkstatt ein neues gesicht oder einen neuen bewohner erhält ist mit sicherheit niederbayerischen, schwäbischen oder fränkischen ursprungs – und allesamt selbst- oder familiengefunden.

gerade ziehen wieder nicht nur scharenweise schneckenhauskinder in ihre frisch geschrubbten und an der sonne getrockneten behausungen ein, in der zeitweil entsteht im schneckentempo schmückendes kleid für diese wunderwerke der natur.

ich sitze unter dem duftendem flieder und besticke stich für stich – nicht „um“, nicht „weil“ sondern einfach nur aus freude über die sonne, die farben, die düfte.

ein bisschen schneckentempo am tag – das hindert mich nicht am tun, nein. es tut mir und meiner seele gut.