Archive for the ‘Inspiration’ Category

hinaus!

sovieles zu entdecken gibt es – pausenlos, immerzu… es lohnt sich, genau zu schauen, im kleinen und kleinsten…

so bin ich denn auch viel unterwegs auf der wiese und am wald, um z.b. nach blättchen zu suchen, ich kann gar nicht anders. da ich sowieso vom typ sachensucher bin, bin ich eigentlich nie gelangweilt, denn ich finde immer irgendwas interessantes – so auch im urlaub.

bei flirrender hitze machte ich mich auf in die olivenhaine, um zerreiche, steineiche, lorbeer und anderes laub zu sammeln – getrocknet und gepresst kam es nun zum einsatz – gemeinsam mit meinen eigenen wiesen- und gartenschätzen: walnuss, eiche, birke, heckenrose, rainfarn und färberkamille.

etamin, baumwollgaze, käseleinen, verschiedene seiden und auch baumwollmousseline – alles belegte ich im rhythmus des windes, im zirpgesang der heuhüpfer, im zufriedenen schafsgeblöcke, im wechsel der wolken und der sonne mitten auf der wiese. fast wollte ich nicht mehr aufhören –

das rollenzubinden allerdings  (v.a. bei den dickeren stoffen, die ich – ja, ich gebe es zu – sehr lang gewählt habe…) gab meinen fingern dann doch den rest – aber ich sehe  auf wunderbare tücher, rieche die kraft der gerbsäure und den feinherben duft des rainfarn, meiner lieblingswiesenfärbepflanze. seht ihr die struktur des gefiederten blatts und die dolde?

ich konnte es mir nicht ganz verkneifen, ein paar krümelchen krapp musste ich einfach daraufstreuen;  ein bisschen kam ich mir dabei vor wie ein koch – ein bisschen krapp, ein bisschen birkenbrösel von letztem jahr, die ich nicht wegschmeißen wollte und: war da nicht noch blauholz vom eierfärben übrig? ja – nur das war mir im endeffekt doch zuviel blau….

also: doch beim eigenen färbegut bleiben und beobachten wie drei mal walnuss auf etamin dreimal anders färbt –

auffällig auch, wie stark die zerreichenblätter ihre farben spendeten – und die blattform so bizarr

wie auch bei anderen abbindefärbungstechniken: je gröber der stoff/je lockerer gewebt desto diffuser der druck. auf etamin eine wahre pracht, auf seide ist es mir fast zu stempelig, so exakt sind die drucke. was ich wohl damit anstellen werde? filzen? nähen?weiter färben? …der dunkle winter wird es mir zeigen!

für heute schließe ich die tür. doch sobald die risse in den fingern (vom schnüre anziehen) verheilt sind….die schätze  winken herein – schau hinaus und lass dich begeistern!

 

sag, wer mag

das männlein sein

das da steht im wald – allein

mit dem purpurroten mäntelein?

 

weißt du

wieviel sternlein stehen an dem blauen himmelszelt

 

weißt du wieviel wolken gehen weithin über alle welt

 

gott der herr hat sie gezählet dass ihm auch nicht eines fehlet

 

an der ganzen großen zahl, an der ganzen großen zahl.

kinderlied

 

stiller duft

immer wieder ein kleines wunder sind die lange im verborgenen wachsenden walderdbeerfleckchen – doch irgendwann kommt der sonnentag, an dem kleine warme duftwolken durchs grün hinaufwehen und die pracht sich entdeckbar macht.

mit viel sitzweil und fingerspitzengefühl kommt man in den genuß einer wahrlich königlichen mahlzeit – und mit viel glück und offenen augen findet man vielleicht in der blauen stunde, wenn der tag geht und die nacht kommt, wenn die erdbeerchen noch röter leuchten als am tag kleine spuren zwischen den erdbeerbäumchen

eingehüllt vom duft der roten laternchen und sanft in seiner weidenholzwiege geschaukelt schläft es – sei ganz still, dann wird es nicht aufwachen sondern weiterträumen von wiesen, schützenden blättern, wurzelgewisper und schmetterlingsgeflüster –  träume doch mit.

eine mütze für lukas

das land, in dem lukas, der lokomotivführer lebte, hieß lummerland und war nur sehr klein. (…) lukas, der lokomotivführer war ein kleiner, etwas rundlicher mann, der sich nicht im geringsten darum kümmerte, ob jemand eine lokomotive notwendig fand oder nicht. (…) obwohl lukas nicht besonders groß war, verfügte er doch über erstaunliche körperkräfte. zum beispiel konnte er eine eisenstange zu einer schleife binden, wenn er wollte. Aber niemand wußte genau, wie stark er war, weil er ruhe und frieden liebte und seine kraft niemals hatte beweisen müssen. (…)

 

jim knopf und lukas, der lokomotivführer von michael ende

nun, meinem lukas fehlte jetzt nur noch seine lokomotivführermütze, bevor er mit seinem kleinen freund jim auf die reise in den puppenspielkoffer des waldorfkindergartens gehen konnte.

wähle eine runde form, die größenmäßig passt und schneide einen kreis aus einem leichten karton

wenn anscheinend eventuell irgendwie zu klein, schneide einfach ein bisschen größer aus (auf anhieb kann ja jeder…)

suche dir eine farblich passenden lokomotivführermützenstoff und klebe die pappscheibe mit klebestift in der mitte fest

schneide erneut einen kreis rund um die pappscheibe mit einer zugabe von ca 2,5cm

kräusel den rand knappkantig mit einem steppstich ein, am besten mit möglichst kleinen stichen, da ziehen sich die fältchenn besser zusammen (und das wollen wir doch alle…)

ziehe den kreis nun zusammen und fülle die entstandene form mit etwas wolle, vorwiegend am rand

nun schneide einen ca. 1cm breiten streifen aus einem stabilen filz und nähe ihn in einem abstand von ca. 1cm rund um die gefüllte form (lege aber vorher die länge des streifens fest, indem du die zukünftige mütze dem jeweiligen lokomotivführer anprobierst)

nähe den streifen einmal komplett um die form und schließe die anstoßstellen

nun schneide einen sonnenuntergang-am- meer-förmigen schild aus dem ebengebrauchten filz aus und nähe ihn unter den streifen (achte darauf, dass du den schild gegenüber der verschlußnaht des streifens annähst, so hast du eine schöne sichtseite)

ist die mütze fertig, kann lukas  (oder michel aus lönneberga oder emil oder …?!) endlich standesgemäß bekleidet mit jim nochmal frische luft schnuppern, bevor sie ins päckchen wandern

um viel freude mit ihren spannenden abenteuern zu bereiten – gute reise!!!!!!!!

 

sonnentage

machen lust auf farben

underwaterlove

 

fisches nachtgesang

U U

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U U

 christian morgenstern, galgenlieder, 1895-96

 

 

 

naturdruck

inspirierenden einblick in die technik des ecoprint durfte ich mir bei brunhilde scheidmeir gönnen – und ich war mehr als begeistert. es liegt mir einfach, mit meinem körbchen loszuziehen und rund um mich herum brauchbare dinge zu suchen (früher habe ich mit meiner besten freundin barbara sehr oft sachensucher gespielt – irgendwie hat das nie aufgehört).

brunhilde unterfütterte meine kenntnisse mit ihrem reichen färbe- und druckerfahrungsschatz. die zwei tage vergingen wie im flug. alleine durch kontrolliertes beizen der stoffe und dem richtigen färbegut entstehen im dampf faszinierende naturdrucke, die durch erneutes überfärben oder überdrucken in immer neue dimensionen wachsen können. aber auch der einzelne erstdruck läßt schon träumen

nach vielen proben mit und ohne beizen und auf verschiedenen stoffqualitäten (an denen ich endlos weiterwickeln und drucken hätte können) filzte ich mir ein großes schultertuch merino 18mic auf walnußgefärbter seide, bedeckt mit chiffon. aus grüngefärbter seide schloß ich kleine ausgeschnittene blättchen zwischen die pongee- und die chiffonseide ein, beizte alles in eisen und druckte noch eine paar kleine erinnerungsblätter auf den abschluß auf.

und wieder sehe ich meine umgebung mit anderen augen, erfahre farbschattierungen intensiver – es geht nicht immer um neue techniken und methoden, die ich be-nutz-en kann, wenn neue bereiche sich öffnen. es ist vielmehr eine bereicherung meiner wahrnehmung und die bewußtmachung  von allerlei, was die natur uns schenkt – umsonst und ohne hintergedanken.

allerlei

ein buntes sammelsurium von vorbereitung und abschluß, ausdruck und eindruck, erlebnis und innenhalten. einen schönen bericht zum filzertreffen in grainau findet ihr bei anja

frohe ostern!

buntes treiben

am wochenende wurde mir etwas gegönnt – ein shibori-färbe-workshop unter der leitung von frau annemarie zoller-sicker  im handwerksmuseum in deggendorf. am samstag und sonntag trieben wir es unter sehr fachkundiger und persönlicher anleitung ziemlich bunt.

ich lernte einige neue abbinde-und abnähtechniken kennen und auch das färben mit procion mx farben war neuland für mich – und klappte wirklich gut, auch wenn der färbevorgang um einiges aufwändiger ist (oder erscheint) als das färben mit säurefarbstoffen wie z.b. ashford.

verschiedenste stoffe wie baumwollsatin, batist, käseleinen, pongeeseide, etamin, leinen, wildseide etc. wanderten durch salz-, farb- und sodabäder – einige mit brilliantem farbergebnis, andere eher lau. zur 2. kategorie gehörte ganz eindeutig der etamin de laine – währenddessen seide (obwohl auch eine proteinfaser) die farben leuchten ließ, blieb der wollstoff sehr pastellig – weitere proben und vorbehandlungen sind nötig, um ein besseres ergebnis zu erzielen – auch ein resultat!

ob ich weiter mit procion färben werde, mal sehen. das vorhandene farbpulver werde ich sicher noch experimentierend verbrauchen. vielleicht gewöhne ich mich dabei an das procedere – wobei ich schon sehr an den eher unkomplizierteren und für meine zwecke bestens geeigneteten säurefarben hänge.

ansonsten leuchten die farben vorallem auf baumwollstoffen (und auf meinem käseleinen) und sind wasch-und lichtecht – einige färbungen aus der gruppe:

und – wie immer, wenn sich türen wieder ein stück mehr öffnen – sprudeln mir ideen in den kopf und in die finger

danke, frau zoller-sicker!