Zugegeben : Die Zeit für einen Jahresrückblick wird Ende Januar bereits etwas knapp…schon liegt der erste Monat des neuen Jahres 2022 fast hinter uns.
Und trotzdem tut ein Blick auf einiges, was durch meine Hände aus meiner Werkstatt hinaus ging gut – immer mal wieder.
Gefehlt haben mir die Kursabende mit den vielen verschiedenen Menschen, die sonst in den Jahren meine Werkstatt bevölkert haben. Nur wenige Filzkurse konnten – in veränderter Form – stattfinden.
Auf diesem Wege:
Schön, dass ihr da wart.
Ich hoffe, wir können uns in Zukunft wieder häufiger zusammen in die Wolle stürzen
Unglaublich bunt und intensiv leuchtend waren die Mandalas, die im Januarkurs entstanden sind – dazu mehr in Kürze. Die Ergebnisse dieser Tage sind einfach zu schön, um ungesehen in der digitalen Ablage zu verschwinden!
Ich denke, ich werde euch in einem der nächsten Beiträge durch meine aktuelle Apfelrindenfärbung mitnehmen – damit das Jahr auch leuchtend weitergeht. Denkt jetzt beim demnächst fälligen Apfelbaumschnitt daran, Rinde und/oder Zweigabschnitte zu sammeln und zu trocknen. Mehr dazu bald.
Nun sende ich allen, die nach so vielen Jahren mehr oder minder regelmäßigen Bloglebens immer noch Muße haben, mich auf meiner Reise mit Wolle zu begleiten alle guten Wünsche für dieses Jahr 2022.
Eingetreten in die Zeit des Advent neigt sich das Jahr 2021 dem Ende zu. Der Kreis schließt sich. Ich liebe das Bild des Kreises, der umfasst und nie aufhört – und so sind in diesem Jahr eine Vielzahl an Erzählkränzen entstanden.
Erzählkranz – diesen Namen habe ich den kleinen Szenen gegeben, die ich einzeln, Stück für Stück in den Ringen anbringe.
Erzähl mir eine Geschichte!
Manche Geschichten kennt man aus Büchern, manche folgen dem Jahreslauf und den Jahreszeiten.
Manche davon waren aber auch sehr persönlich. Ein Erzählkranz, in dem die Erinnerungen an einen bestimmten Menschen, an ein Gefühl oder an eine ganz persönliche Szene im Leben im Mittelpunkt steht.
Nun ist und bleibt ein Erzählkranz immer eine Handarbeit aus Wolle. Aus vielen kleinen Einzelteilen, in denen mehr Zeit steckt, als man ihnen gemeinhin ansehen wird; .
Auch deren Zusammenstellung und Anordnung klappt an einem Tag spielerisch, am nächsten will jedes Element etwas anderes und nichts will passen und sich fügen. Manchmal brauche ich zum Fertigstellen fast genau so lange wie zum Filzen der einzelnen Elemente. Da hilft nur Zeit, Geduld und Feingefühl. Auch wenn die Idee des Motivs steht – jedes Stück entwickelt ein Eigenleben – ist es nicht so?
Und doch bleibt alles Idee, Wolle und Handwerk – bis der Mensch kommt, der die Geschichte erzählt, sich erfreut und inspirieren läßt. Erst dann findet sich schlussendlich alles zusammen
Jeder Erzählkranz ist anders, jeder hat seine eigene Geschichte. Jeder einzelne lehrt mich andere Fertigkeiten, eine andere Sicht auf die Dinge und: Geduld.
Und Geduld ist ja eine Tugend, die oft vergessen, ja verdrängt wird von allzeit bereit, 24/7 und von sofort lieferbar.
Geduld bringt Rosen
… Wie meine Schwiegergroßmutter zu sagen pflegte
Und so werden die endgültig letzten Erzählkränze diesen Jahres in diesen Tagen die Werkstatt verlassen
Eine Horde Herbstmäuse verließ am Montag spät abends die Filzwerkstatt unter den Dächern.
Viel Mausesause wünsche ich Ihnen und Ihren Menschenfreundinnen in Ihren neuen Zuhausen – und mögen diese mausefreundlich katzenfrei sein…
So bleibt meinen beiden Mausefreunden nur, sich nach all dem Trubel ein gemütliches Mauseplätzchen bis zum nächsten Markt zu suchen – da gibt es dann an meinem Stand die nächste Mausesause….
Am Di, 14.9. findet zu gewohnter Zeit von 19.00 – 22.00 der erste offizielle Filzkurs in der Filzwerkstatt Augentrost statt – nach langer Zeit der stillen Räume.
Willkommen in Igelhausen kann ich da nur sagen. Wer Lust hat, im Mix aus Nass- und Trockenfilz diese kleine Herbstdeko für Zuhause oder für den Einsatz in eurem Kindergarten-, Schul- oder Gruppenalltag zu fertigen schickt mir einfach eine mail unter info@augentrost.info.
Ein Leben ohne Igel ist möglich, aber sinnlos
D.Grimm
Dieser und alle weiteren Kurse finden unter Berücksichtigung der aktuellen Hygieneauflagen statt. So werden z.B. bei diesem Angebot weniger Plätze verfügbar sein als gewohnt.
Das gesamte Programm wird sich ab nächster Woche hier im Blog finden – die Tageskurse in der LVHS Niederalteich und im EBZ Pappenheim habe ich schon mal eingestellt – und Igelhausen…..
Ein Rotkehlchen Nest – geschützt in der alten heugefüllten Sandmuschel am Boden im Schuppen. Zuerst bin ich erschrocken – ein dunkler Fleck, eine diffuse Bewegung, als ich nach längerer Zeit mal wieder die Türe öffnete.
Dann aber recht bald Entzücken und Rückzug. Nun ist das Nest bereits leer und einige Hüpferlinge waren im Garten zu sehen.
Wir füttern die Vögel das ganze Jahr über. Gerade jetzt in der Brutsaison stehen Weichfutter und Erdnüsse bereit, um die gestressten Altvögel während der Brut- und Aufzuchtphase bei Kräften zu halten und es ihnen zu erleichtern, die Insekten, die sie finden ihren Kleinen füttern zu können. So brüten hier neben Rotkehlchen u. a. auch Amseln, Spatzen, Meisen, Stare und Mönchsgrasmücken. Am Vogelhaus sind zudem Kleiber, Specht, Buchfink und Goldammer regelmäßig zu Gast.
Aber auch anderen Besuchern gefällt das Take-away ausgesprochen gut
Jeden Tag schaue ich dankbar dem bunten Treiben da draußen vor den Fenstern zu. Ich erlebe, wie sich verschiedene Tiere in unserer unmittelbaren Umgebung beheimaten und ihren Nachwuchs aufziehen. Ich bemerke, wie neue Pflanzen in unseren Wiesen Einzug halten, manche, um zu bleiben, manche, um nach einer Saison wieder zu verschwinden, um andernorts Wurzeln zu schlagen. Ich höre im Morgen- und Abendgrauen die verschiedensten Vögel, ihre Rufe und ihre Lieder und bin eifrig daran, sie zuordnen zu lernen.
Und mag auch nicht jedem der Wildwuchs, die dichten Hecken, die blühenden Wiesen oder mittlerweile ziemlich hohen, schattenspendenden Bäume in unserem Garten gefallen – die Steinhaufen, das Astgewirr, die Totholzhaufen, alte Baumstämme, Brenn- und Taubnesselecken oder so einige unaufgeräumte, halb vergessene Stellen wie die alte Heu gefüllte Sandmuschel im Stadel:
Wir sind glücklich, zumindest ein bisschen zu teilen und selbst Teil zu sein
Es ist das, was mir die täglichen Farben und Formen schenkt
Mittlerweile isst man ja alles in Bowls, schmeckt dann oft auch gleich viel besser. Quinoa würde ich zwar jetzt weniger anraten aus diesen Filzgefässen zu geniessen – in den letzten Tagen drehte sich hier in der Werkstatt dennoch einiges um runde Schüsseln. Verschiedenste Hohlformen entstanden, dick- und dünnwandig, aus grober und aus feiner Wolle, unifarben und gemustert, klein und ziemlich groß…
Tatsächlich werde ich von den schlichten Hohlformen nicht müde. Sie haben in der Fertigung einfach etwas Meditatives – sowohl beim Auslegen der Wolle
als auch beim Anfilzen der Oberfläche. Danach geht es – je größer desto fordernder – ins kraftvolle Walken.
Eins meiner Lieblingswerkzeuge – unübertroffen… Lächelnder Zwischenstand
Egal, wie groß so ein Gefäß ist, der Rand bekommt immer eine zeitintensive Sonderbehandlung.
Auch diese Sitzkissen sind nichts anderes als runde Hohlformen
Wie wäre es im Sommer mit einem open air Tagesworkshop zum Thema Rund… Ich lass da meine Gedanken mal kreisen….
Jetzt wo die Tage wirklich kalt werden und die Nächte noch viel mehr ist er wohl da, der Winter. Schon geraume Zeit besiedeln wieder Rabenvögel die kahlen Bäume, krakelen und hüpfen munter auf der Suche nach Fressbaren über weiß bezuckerte Felder.
In der neuen Winterausgabe der Zeitschrift Holunderelfe dreht sich alles um „Eine Runde Sache“. Das Heft steckt auch dieses Mal wieder voller Inspirationen in Text und Bild. Viele verschiedene Autorinnen haben ihre Ideen im Kontext von Naturwissen, Lebensrhythmus, Textilkunst und – handwerk zusammengetragen. Kristin hat aus all den Beiträgen das große Ganze zusammen gefügt – was für ein Schatz. Vielleicht entdeckt ihr das Heft ja auch im Zeitschriftenladen eures Vertrauens – ansonsten findet ihr mehr Infos hier
Mein Beitrag „Rabenwinter“ thematisiert dieses Mal das Malen mit Wolle mithilfe der Filznadel – und zwar auf einer ausrangierten Jeans.
Schritt für Schritt zeige ich, wie ihr mit einfachen Mitteln ein Motiv gekonnt in Szene setzen könnt, gebe meine Erfahrungen in dieser Technik weiter und freue mich, wenn viele verschiedenste Rabenwinter entstehen.
So wünsche ich euch eine tätige und zuversichtliche Adventszeit – und: achtet auf dunklen Rabengesellen, wenn sie wieder einmal eine Walnuss auf die Straße legen, vor eurem Auto schnell zur Seite hüpfen und am Straßenrand inne halten. Sie warten, ob das Auto über die Nuß fährt, so dass sie endlich an den leckeren Kern gelangen können…
Regenbogenbunt statt grau ( und braun)! In diesem dichten Novembernebel des lockdown light ( hört sich irgendwie so nach Diätschokolade an…) sind viele bunte Farben und ein Regenbogen genau das Richtige für eine kleine Aktion mit wenig Wolle und Seifenspaß – gerade mit ganz kleinen Mitfilzern und Mitfilzerinnen im Kindergartenalter. Der Aufwand hält sich in engen Grenzen, das Material kann aus der Restekiste gesucht werden und beim Wolken filzen kann gar nichts schief ( genug) gehen…
Vorneweg – die Idee des Ring- Regenbogens ist weder brandneu noch im Grunde originär von mir. In meiner Jugendfreizeitszeit haben wir bereits Ringe mit Krepppapier umwickelt. Die Idee, mit kleinen Helfern ein garantiert gelingendes Beiwerk herzustellen jedoch kam mir bei einer Anfrage einer Erzieherin, was man denn mit Kleinkindern „Gscheits“ filzen könne ( vielleicht sollten gerade die Großen, auch die Eltern überdenken, welche Definition sie denn was „Gscheitem“ zuordnen und welchen ihrer ideellen Vorstellungen sie die Werke der Kinder unterwerfen wollen….)
Hier mein Vorschlag für was spaßiges „Gscheits“
Im Vorfeld richtet eine Schüssel, Seife, und Handtuch am gemeinsamen Werkplatz her. Eine Nähnadel mit bereits eingefädeltem Faden eurer Wahl, eine Schere und evtl. eine Filznadel sollte für die Große in greifbarer Nähe bereit liegen
Außer einer Hand voll weißer Vlieswolle und ein paar bunten Fasern Strangwolle in Lieblingsfarben braucht ihr einen Vorhangring ( jaja, ich mutmaße, dass es so eine ominöse 80ger Jahre Plastiktüte voll dieser Teile in fast jedem Keller gibt – denn zum Wegwerfen sind sie immer zu schade und man könnte sie ja auch noch mal brauchen….. Ansonsten hilft ein Anruf bei der Oma oder der Nachbarin, der Gang zum Sozialkaufhaus oder ihr schneidet einen Ring aus Karton oder einem Pappteller aus)
Jetzt folgt die erste Teamwork. Die Große bindet den ersten schmalen Wollstreifen mit einem einfachen Knoten an den Ring und hält diesen fest. Der Kleine zieht mit flinken kleinen Fingern Runde um Runde die bunte Wolle durch den Ring, die Große greift nach und verhindert damit, dass die Wolle rutscht.
Wie ihr die Farben verteilt ist ganz euch überlassen – ich habe mich entschieden, den Ring in der unteren Hälfte mit Blau und in der oberen Hälfte bunt zu gestalten. Beim Farbwechsel benötigt es evtl. die großen Finger, um die Fasern in der ersten Runde mit der Vorgängerfarbe überlappend zu wickeln, dann können die kleinen Finger weiter arbeiten. Hand-Auge-Koordination, Geduld, Ausdauer, Feinmotorik… oder einfach nur Spaß am gemeinsamen Arbeiten.
Die Fasern der letzten Farbe können von der Großen mit einer Filznadel parallel zum Holz vorsichtig unter die Wickelung geschoben werden.
Tipp: Das kann mit einer bereits abgebrochenen Filznadel ( wer solche besitzt, hat auch so manches Gerippe denn: genau – man könnte sie ja nochmal brauchen…) gefahrlos und schnell erledigt werden.
Für sehr junge Kinder könnt ihr diesen Schritt bis hier her auch alleine vorbereiten – die trocken umwickelten Ringe lassen sich gut lagern und bei Bedarf hervorzaubern.
Nun noch die Wölkchen vorbereiten.
Die Große teilt die weiße Vlieswolle in drei Streifen und rollt daraus mit Hilfe des Kleinen drei kleinere Kugeln. Diese werden zuerst mit trockenen Händen bearbeitet, über die Unterlage oder auch in der Hand gekugelt und gerollt. Vielleicht kann man auch mal versuchen, sie in die Schüssel oder vom Tisch zu pusten….Aber dann kommt endlich das (handwarme) Wasser und Seife ins Spiel.
Die Hände wie beim Hände waschen richtig gut einseifen. Der Ring wird ins Wasser getaucht, kommt in die seifige Hand und wird nun erst vorsichtig später stärker mit seifigen Händen von allen Seiten gestreichelt – je fester die Wolle darum gewickelt war desto weniger besteht nun Rutschgefahr.
Schrumpfen kann die Wolle um den Ring nicht wirklich, aber sich etwas schließen und vorallem Spaß machen.
Achtung: Solltet ihr einen Pappring umwickelt haben bleibt dieser trocken! Ihr lasst diesen Schritt aus und ihr springt gleich zum nächsten!
Aus den weißen Wollkugeln entstehen im nächsten Schritt durch Rollen und Reiben fluffige Filzwolken – hier zählt nur der Spaß am Seifenwasser. Wird es gar zu flutschig wird das Wölkchen einfach kurz im Handtuch ausgedrückt. Auch die Hände und die Unterlage etwas trocknen und den Filz feucht und ohne weiteres Wasser oder Seife weiterrollen, kneten, quetschen, klopfen,… alles was Spaß macht.
Das Ergebnis darf aussehen wie verunglückte Kugeln – und das ist gut so.
Nun ist es dem kleinen Filzer meist wichtig zu wissen, wann denn das tolle Mobile endlich fertig ist. Die Große versucht derweil mit glitschigen Fingern mithilfe von Nähnadel und Faden (Oh wie schön! Der war ja im Vorfeld schon eingefädelt!!!) die Wölkchen in unterschiedlichen Höhen am Ring an zu nähen oder auch zu knoten und oben einen Faden zum Aufhängen anzubringen.
Und während der kleine Filzer bereits durch die Seifenwasserpfützen rollt hängt die Große das neue Mobile auf, freut sich und überlegt, wem sie mit einem Nächsten eine Freude machen könnte…