januarschaf
16.01.2013dieses jahr werden euch meine „schafe des monats“ begleiten. soviele nachbarn und bekannte haben die unterschiedlichsten schäfchen, gerne halte ich auch am wegesrand an, wenn dort eine herde friedlich grast, um zu erkunden, ob die wolle vielleicht für mich interessant sein könnte – zumindest die tiere sind es für mich immer. diese kuscheligen nachbarn möchte ich euch jeden monat zeigen – vielleicht bekommt die ein oder andere lust, selbst mal die augen offen zu halten nach neuen wollquellen (warum immer in die ferne schweifen wenn das gute liegt so nah…)
darf ich vorstellen: der monat januar und somit mrs und miss january: erika und molli, ihres zeichens gute und umgängliche niederbayerische waldschafe, beheimatet bei connie (klick) , in deren glaswerkstatt die beiden direkte einsicht haben .
ursprünglich stammt das waldschaf aus dem gebiet mühl- und waldviertel (daher auch der name) , beheimatet war es v.a. auch im böhmischen und bayrischen wald, also im grenzgebiet zwischen deutschland, österreich und tschechien. die rasse geht auf das inzwischen ausgestorbenen europäischen urschaf, das zaupelschaf zurück. förderprogramme versuchen, das waldschaf (seit den 80gern anerkannte rasse) in den ursprungsgebieten wieder anzusiedeln. man geht von einem bestand von ca. 1700 tieren in deutschland aus.
für den faserfreund interessant ist die feinheit der wollfaser, kann sie so doch für verschiedene filzprojekte gezielt verwandt werden. diese wird in mikron (tausendstel millimeter) gemessen. je höher der mikronwert, desto gröber ist die faser. ein durchschnittliches menschenhaar hat 60-80mic.
die wolle des waldschafes bewegt sich im bereich zwischen 35-40 micron, also eine sehr grobe wolle. in der verarbeitung, v.a. im kardierprozess empfand ich die wolle als sehr hart, grannig und langfasrig, beim filzen blieb trotz intensiver bearbeitung recht viel luft im verbund. gute ergebnisse habe ich gemacht, als ich für ein sitzkissen waldschaf mit deutschem merino gemischt habe. so entstand die nötige dichte und der charakter der groben waldschafwolle (dem steinschaf sehr ähnlich) blieb prima erhalten, da die merino quasi als feinfasriger kitt fungierte und schön in die lücken rutschte.
erika und molly wird das weniger interessieren – nachdem ich ihren stall verließ, haben sie sich unverzüglich ihrer winterlieblingstätigkeit gewidmet: fressen.