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1. hohenloher filzbegegnung in braunsbach

ein dorf – ein wochenende –  und alle machen mit!

so läßt sich die 1. hohenloher filzbegegnung wohl in schnellen worten beschreiben. was ella ziegler, doris kunz, claudia büshel, annegret kleiner und die gemeinde braunsbach insgesamt da auf die beine gestellt haben, war sehr beeindruckend.

für uns referentinnen schon morgens die tatsache, umsonst beim örtlichen bäcker lecker frühstücken zu dürfen „…weil mir eh scho wissen, wär sie sin und des schpäder abrechnen“ machte es uns ganz warm ums herz, in dieser gemeinde zu gast sein zu dürfen. dieser eindruck verstärkte sich zunehmend durch die vielen interessierten besucher an unserer ausstellung,

an den gut angenommenen filzkursen am samstag und sonntag, dem vollbesetzten kinderfilzen von regina steinbrenner und silke assenheimer ( … hier filzten nicht nur kleine kinder…!) und dem besucherandrang zur großen modenschau am samstagabend in der burgenlandhalle. bühnenaufbau, licht, ton, blumenschmuck, friseurin und visagistin – alles vom ort. ebenso wie die modells, die allesamt braunsbacher waren. filzmode vom feinsten, u.a. von ella ziegler, doris kunz, kerstin scherr, susanne halder und evi hermann (auch ein kleidchen von mir…!) war da in der gut 2 stunden langen schau zu sehen.

die begeisterung war riesig – und spätestens als der braunsbacher bürgermeister  einen von claudia büshel gefilzten und traditionell gefärbten schottenrock präsentierte, gab es für die halle kein halten mehr.

 

die beiden meister (hausmeister und bürgermeister – die beiden männlichen modelle) machten jedoch auch in der filzmännermode von ella eine wunderbare figur – von den damen in seide, kashmir und feinster wolle gar nicht zu reden.

neben susanne regen, kerstin scherr, lyda rump und evi hermann durfte auch ich zwei kurse anbieten. am samstag eher vogelwild, am sonntag ruhig und herbstig, verspielt und wickelig.

ganz erfüllt kam ich am sonntagabend zurück aus dem kochertal – danke! es war ein tolles wochenende, die 1. filzbegegnung in braunsbach. ich freue mich schon auf die 2.?!

kuschelfaktor

jetzt kann selbst ich als ignorante sommerverfechterin und melancholische herbstlüftchenliebhaberin die feuchte morgenkälte nicht mehr schön reden… zeit für warm am arm!

 mummelige schals und kuschelige stulpen gefilzt aus handgefärbter feinster merino und etamin oder verschiedenen seiden sind ab dieser woche im laden kunst und handwerk regional in deggendorf zu finden. es lohnt sich, immer wieder vorbei zu schauen, denn das sortiment variiert von woche zu woche. und sollten spezielle farbwünsche vorhanden sein – noch sind die farbtöpfe nicht eingefroren – die hauchzarte schicht am morgen auf der wasseroberfläche ist bestimmt komplette einbildung  – ODER???!

einheitsfreude

ein langer sonniger tag –  nicht nur für die alpakas, die sich gegen nachmittag ob all der besucher gerne in die weiten ihrer weiden zurückzogen –  ging am 3.10. gegen 18.00 für alle beteiligten am alpakahof schreiber zu ende. die ausstellerInnen und handwerkerInnen packten ihre äpfel, seifen, dudelsäcke und einiges andere wieder ein, verräumten drechselbank,  esse oder wie ich die kardiermaschine und stärkten sich noch bei einem gemeinsamen chilli vor dem heimweg (der sich zumindest bei mir ja in recht engen grenzen hält). da ich den ganzen tag am stand stehe, komme ich wirklich NIE zum fotografieren der lauschigen dorfidylle (schaut doch mal hier) – ein paar eindrücke von der großen alpakamodenschau möchte ich jedoch nicht vorenthalten. neben wunderbaren designerstrickwaren aus der schweiz und aus dem schwäbischen schwebten auch einige meiner größtenteils aus alpaka gefilzten accessoires über den laufsteg.

vielen dank, familie schreiber – es war ein wunderbarer herbsttag voller gespräche, farben, anregungen und gemeinsamkeit-

 gerne wäre ich doch aber auch mal auf einem der kamele geschunkelt – vielleicht beim nächsten mal!

walnuss

mmmmh – das riecht mir gut….! wirklich – ich mag den geruch des walnusssuds und beim färben  damit bin ich gar nicht zimperlich. die kleinen abgefallenen nüsschen des vorjahres, in massen gesammelt und dann erst mal auf eis gelegt – heute einfach schockgetaut mit kochendem wasser und rein damit! das häßliche pink dieses schals ist bald schon hoffentlich geschichte –

diesen hier habe ich nach einer färbenacht heute morgen gespült und getrocknet.

walnussgefärbte seide ohne vorbeize filzte ich bereits im april mit einem entsprechend großem stück weißen chiffon zusammen – dazwischen ranken feinster merino und einige ausgeschnittene seidenblätter in hellem grün. anschließend dämpfte ich birkenblätter darin – alles in allem eine recht blasse angelegenheit – eher nude-look ….und das mir, die ich farben doch so liebe…

also nach einigen monaten des hin- und herräumens dieses doch recht langen und breiten und anschmiegsamen stückes rein ins walnussschockbad – zumindest zum teil und nur schnell mit zwingen/klammern präpariert.

wolle, chiffon, pongee – jede schien eine andere farbnuance dieser pflanze anzunehmen – von grün über hell-und tiefbraun bis zu hautfarben ist jetzt alles dabei

nun wird er nicht mehr hin- und hergeschichtet – jetzt ist er fertig und darf getrocknet und gebügelt zu den anderen schals für markt und laden – denn: gut ding will weile haben – und manchmal eben auch walnuss

 

sommerdämmerung

wenn die nebel ziehen und am frühen morgen aus den donauniederungen aufsteigen, wenn die luft feuchtfrisch in die zimmer weht, wenn die kreuzspinnen ihre vor tautropfen glitzernden netze nicht länger vor neugierigen augen verstecken können, dann ist er da, der herbst.

und mit ihm die letzten sonnentage, die es zulassen, die gesammelten schurschätze endgültig urbar zu machen – so verbrachte ich viele stunden mit aussortieren, waschen, lockern, trocknen.

karamellfarbenes und dunkelbraunes, fast schwarzes bergschaf (danke! das paket ist angekommen!), ouessant in schwarz, braun und grau und heidschnucke in weiß und grau – die kisten füllen sich mit leise duftenden wollwolken und das ist ein gutes gefühl! ebenso waren bereits einige menschen bei mir, die ungewaschene wolle erbaten, um die tannen oder obstbäume winterfest und rehsicher zu machen – der verbiß läßt nach, sobald das reh auf wolle beißt (oder sie riecht?) – was für eine gute möglichkeit, auch die bauchwolle zu verwenden.

der blätterdruck ließ mich nicht los, so entstanden z.b. einige baumwoll-loops. und endlich traute ich mich, einen bedruckten etamin einzufilzen – nur am rand in rauchblau, stimmig zu den blauholztönen der färbung –

und siehe da: der print wurde leicht schwächer, die farben und formen aber blieben erhalten. wahrscheinlich ist es dennoch ratsamer erst zu filzen und dann zu drucken – das schont die nerven – ein versuch war es aber völlig wert.

und was ist das???!

ja – das sind die neuen räume der werkstatt augentrost – mitten in der deggendorfer innenstadt. schon in 10 tagen wird dort der erste kurstag stattfinden – einiges sucht noch seinen platz. ich kenne hier mittlerweile jedes knarzende brett, jede schiefe wand, jede alte tür – sie alle erzählen geschichten von früher, als hier geschneidert, gelacht, gelebt wurde in diesem gut hundert jahre alten haus – und ich fühle mich mitten drin und warm.

 

 

hinaus!

sovieles zu entdecken gibt es – pausenlos, immerzu… es lohnt sich, genau zu schauen, im kleinen und kleinsten…

so bin ich denn auch viel unterwegs auf der wiese und am wald, um z.b. nach blättchen zu suchen, ich kann gar nicht anders. da ich sowieso vom typ sachensucher bin, bin ich eigentlich nie gelangweilt, denn ich finde immer irgendwas interessantes – so auch im urlaub.

bei flirrender hitze machte ich mich auf in die olivenhaine, um zerreiche, steineiche, lorbeer und anderes laub zu sammeln – getrocknet und gepresst kam es nun zum einsatz – gemeinsam mit meinen eigenen wiesen- und gartenschätzen: walnuss, eiche, birke, heckenrose, rainfarn und färberkamille.

etamin, baumwollgaze, käseleinen, verschiedene seiden und auch baumwollmousseline – alles belegte ich im rhythmus des windes, im zirpgesang der heuhüpfer, im zufriedenen schafsgeblöcke, im wechsel der wolken und der sonne mitten auf der wiese. fast wollte ich nicht mehr aufhören –

das rollenzubinden allerdings  (v.a. bei den dickeren stoffen, die ich – ja, ich gebe es zu – sehr lang gewählt habe…) gab meinen fingern dann doch den rest – aber ich sehe  auf wunderbare tücher, rieche die kraft der gerbsäure und den feinherben duft des rainfarn, meiner lieblingswiesenfärbepflanze. seht ihr die struktur des gefiederten blatts und die dolde?

ich konnte es mir nicht ganz verkneifen, ein paar krümelchen krapp musste ich einfach daraufstreuen;  ein bisschen kam ich mir dabei vor wie ein koch – ein bisschen krapp, ein bisschen birkenbrösel von letztem jahr, die ich nicht wegschmeißen wollte und: war da nicht noch blauholz vom eierfärben übrig? ja – nur das war mir im endeffekt doch zuviel blau….

also: doch beim eigenen färbegut bleiben und beobachten wie drei mal walnuss auf etamin dreimal anders färbt –

auffällig auch, wie stark die zerreichenblätter ihre farben spendeten – und die blattform so bizarr

wie auch bei anderen abbindefärbungstechniken: je gröber der stoff/je lockerer gewebt desto diffuser der druck. auf etamin eine wahre pracht, auf seide ist es mir fast zu stempelig, so exakt sind die drucke. was ich wohl damit anstellen werde? filzen? nähen?weiter färben? …der dunkle winter wird es mir zeigen!

für heute schließe ich die tür. doch sobald die risse in den fingern (vom schnüre anziehen) verheilt sind….die schätze  winken herein – schau hinaus und lass dich begeistern!

 

sag, wer mag

das männlein sein

das da steht im wald – allein

mit dem purpurroten mäntelein?

 

rappelzwerge

normalerweise verschenke ich keinen gedanken an wärmespender im juli – habe ich mich doch meistens auf die sonne verlassen….

um nicht völlig verlassen zu sein, bekam ich höchst kuschelige gesellschaft – gott sei dank hilft diese mir, über nicht wirklich laue nächte hinweg zu kommen – allerdings stehen die kleinen auch für wehe bäuchlein und kuschelbedürftige traurige gerne zur verfügung. die rappelzwerge runkeln und klickern auch beim spiel fröhlich vor sich hin, denn sie sind mit rappeligen kirschkernen gefüllt.

 

manche von ihnen mögen es allerdings auch leiser und schmeicheliger, sie tragen rapssamen in sich und wollen die von kachelöfen oder anderen wärmequellen gewonnene wärme gerne an zuwendungsbedürftige klein- und großmenschen weiterschenken.

und so wanderten sie auch zu paul und sophie, rosa und jonas und bringen dort klickerige kirschkernlaune  und ruhebringende rapssamenstimmung – viel spaß!

 

 

in meinem kleinen apfel

da sieht es niedlich aus

es sind darin fünf stübelein, grad wie in einem haus.

in jedem stüblein wohnen zwei kernlein schwarz und klein

die liegen dort und träumen vom hellen sonenschein.

sie träumen auch noch weiter gar einen schönen traum

wie sie einst werden hängen am lieben weihnachtsbaum.

                                                         (traditionelles kinderlied)

wieviel schöner ist es, die reichtümer des herbstes

mit einem lied auf den lippen zu ernten und zu verarbeiten – der winter naht mit großen schritten, der erste nachtfrost erschreckt die letzten blumen und früchte. bald sind die schlehen süß!

wiesenzwerge

 

die felder sind abgeerntet, die leitern lehnen an den apfelbäumen, die eichhörnchen holen die letzten haselnüsse, die rehe laben sich am fallobst.

und die zwerge?

auf dem weg in ihre winterhöhle mit einem geschenk bedacht wispern sie leise im morgennebel rund um den weißdornhaag.