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ouessant

 

nachdem die schur in großen schritten näher kommt und das wetter der letzten woche einfach zu schön war – hier ein kleiner bildabriß zum thema : vom schaf zur wolle

wer über den vorgang ein bisschen mehr lesen möchte schaut einfach in www.fasertausch2011.blogspot.com – hier findet ihr lesenswertes zu allen möglichen schafrassen und zur verarbeitung deren wolle.

damit das ouessant auf dem tisch nicht allzu alleine bleibt habe ich den schwung ausgenutzt, reste von waldschaf  (linke schüssel) zu waschen und zu trocknen. bereits im feuchten zustand war zu bemerken, dass diese flocke viel härter und starrer war als die ouessant, die mit ihren 27-28 micron doch erstaunlich weich ist. kardiert wird es noch besser zu erfühlen sein….ich könnte die faserfeinheit natürlich sofort auch nachschauen im www aber wißt ihr: ich gehe jetzt lieber wieder in die werkstatt und fasse es an….

wegwerfen war gestern!

heute kam nicht nur der erste mai (oder endapril?-)käfer, sondern auch die einladungskarten für unsere ausstellung angebrummt – welche freude!

apropos brummen:

wußtet ihr übrigens, dass 54% der wildbienenarten als gefährdet gelten? es ist denn nun anfang mai bereits zeit, ein wildbienenhotel zu bauen, denn die tiere brauchen wohl einige monate, um sich mit den neuen suiten bekannt zu machen – und solche unterkünfte können wirklich auf jedem balkon platz finden, zumal die kleinen wichtige dienste beim bestäuben sämtlicher pflanzen leisten und der guten honigbiene in sachen fleiß in nichts nachstehen!

vom brummen zum mähen (oder mäen???):

 meine recherchen für das projekt „fasertausch“ www.fasertausch2011.blogspot.com schreiten voran – eifrig lese ich über die ouessantschafe – auch wenn sie nun schon an die 4 jahre bei uns wohnen, kann ich wieder und wieder neues über sie entdecken. da es nun vorwiegend um die spinn-und filzbarkeit ihrer wolle geht, hoffe ich, daß die schur dieses jahr ruhig und pünktlich vorsich gehen kann – denn 29 andere wollbegeisterte warten auf einen rassesteckbrief inkl. faser- und filzproben.  im gegenzug erhalte ich ebenfalls 29 proben verschiedenster wollsorten – und da freue ich mich schon wie bolle – oder wißt ihr auf anhieb, wie ein zackelschaf, eine zwartblesse oder ein leicesterschaf aussieht??! schaut doch auch mal beim fasertausch vorbei – einige infos stehen bereits im blog mit vielen fotos versüßt.

viele schafbesitzere wissen nach der schur nicht wohin mit der wolle. diese stellt heute keinerlei wert im langläufigen sinne mehr dar und landet meist in der restmülltonne oder auf dem mist. jede von euch kennt doch mindestens einen schafhalter oder eine herde „um die ecke“  –  laßt euch doch auch mal (mehr oder minder mutig) auf ein pritscheliges sommerprojekt ein: abholen – sortieren – waschen – trocknen – kardieren – verfilzen – verspinnen – verbasteln – verstricken -…

und dann schickt mir doch fotos von euren aktionen, von den schafen, von den ergebnissen… – ich möchte sie gerne hier auf dem blog veröffentlichen.  viele meiner kursteilnehmerinnen brachten schon rohwolle zur ansicht mit – wo seid ihr (und alle anderen!leser!)  und was ist aus der wolle entstanden? macht mit und zeigt eure kreativität! macht anderen lust und mut, es auch zu versuchen! wegwerfen war gestern!

als kleinen anreiz werde ich unter allen teilnehmerInnen ein päckchen mit handgefärbter feiner merinowolle und natürlich mit handkardierter ouessantwolle verlosen. wer sich also bis zum 1. juli (extra später termin, da manche schuren erst im juni laufen) mit fotos (titel: wegwerfen war gestern!) an info@augentrost.info beteiligt , wird hier ausgestellt und hüpft in den lostopf. los, gebt euch einen ruck – kein projekt ist zu klein – allein die tatsache, der rohwolle wieder ihre eigentlich bedeutung zuzugestehen, freut sicher nicht nur mich und alle, die sich mit wolle und schafen beschäftigen sondern auch die, die sich der wertentleerung einer globalisierten welt nicht anschließen können. wegwerfen war gestern!

must have

zurück von einer woche filzinput bin ich voller neuer und kribbeliger eindrücke – zum thema „sich ein fell zulegen“ beschäftigten wir uns beim wollknoll in neuhausen eine knappe woche mit rohwolle.

rohwolle ist der begriff für die wolle, die direkt vom schaf kommt. nach der schur, ungewaschen, unsortiert und ungekämmt ein eldorado für den schafliebhaber, gewöhnungsbedürftig in haptik und geruch für die ländlich eher ferneren teilnehmerinnen.

unter der sehr erfahrenen und fröhlichen leitung von heidi greb erfuhren wir nicht nur theoretisch sondern auch praktisch die eigenheiten in der direkten verarbeitung dieses materials.  wir lernten zu sondieren, zu sortieren, vorzubereiten, zu kombinieren und mutig auch die farblich unbestimmteren wolllocken zu verwenden, mit der hoffnung auf eine angenehme farbe nach wasser und seife.

neben unterschiedlichsten proben entstanden verschiedenste archaisch anmutende kleidungsstücke, die ein wirklicher schutzraum für den körper sind.

stellt wolle in neuseeland oder australien einen wichtigen wirtschaftsfaktor dar, bekommt man in europa aufgrund der gröberen qualität verschwindend geringes entgelt pro (vorsortiertem) kilogramm – so landet rohwolle nach der schur meist auf dem mist oder im feuer. was ehemals lebenswerte schuf verkommt zum entsorgungsfall – und mit dem ursprungsmaterial ebenso der saisonale auswurf der gewinnmaximierend arbeitenden textilindustrie, welche in der regel ohne rücksicht auf menschliche oder ökologische verluste in erzeugerländern alle woche neue „preis-WERTE“ (????) ware unter die leute labelt .

die arbeit mit der rohwolle, dem wollfett an den händen, gras, kletten und auch wegstaub inklusive ließ mich eintauchen in ursprünglichkeiten,  ließ mich nachdenken über wege von textilien, über notwendigkeiten und überfluß in sachen kleidung, über regionalen reichtum der wollsorten und über so manches damit verbundenes.

es ist nicht jederfraus sache, gefilzte kleidung aus rohwolle/ mit rohwollelementen zu tragen und das muß es auch nicht werden. für mich war die auseinandersetzung mit diesem thema jedoch wieder mal ein anstoß in die richtige richtung – weg vom „must have“ hin zum „how to do“  – eine wirklich WERT-volle erfahrung.