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Färben mit Zwiebelschalen

Ein weiterer, bekannter und leicht zu beschaffender Farbstoff steckt in Zwiebelschalen – vielen von euch vom traditionellen Ostereierfärben bekannt.

Genau so einfach lässt sich mit ihnen auch Wolle und Baumwolle färben. Um die Lichtechtheit und Beständigkeit zu unterstützen ( beim Färben von Kleidung z. B.) ist es ratsam, die zu färbenden Stoffe mit Alaun vorzubeizen. Es gibt es auch Möglichkeiten der Vorbehandlung mit Pflanzenmilch.

Trotzdem ist diese Färbung nur bedingt wasch- und lichtecht.

Toll ist diese Färbung auch für Projekte mit Kindern – die Farben leuchten so sehr, zeitlich begrenzter auch auf ungebeiztem Färbegut – passend zum Thema Licht, Wärme, Sonne, Farbe…. Will man die Gefahrenquelle heißes Wasser auch noch ausschalten packe man alles in große Gläser zur Solarfärbung – dauert dann halt entsprechend länger.

Ich habe hier ein mit Alaun vorbehandeltes Flohmarktoberteil in feuchtem Zustand zusammengedreht und mit alten Strümpfen fest zusammengebunden. So werde ich bei der anschließenden Färbung einen hübschen Crush-Effekt erzielen.

Zur weiteren Fixierung habe ich noch einen dünnen Baumwollstoff ( in Schalgröße) um das Shirt-Paket gewickelt, ebenfalls gut feucht, so dass sich die Farbe von Anfang an verteilen kann.

Bei gleicher Behandlung bei gleicher Siede- und Einwirkzeit nehmen beide Stücke leicht verschiedene Farbtöne an – die unterschiedlichen Gewebe ziehen die Farbe unterschiedlich schnell hoch. Denkt daran: der erste Farbeindruck beim frischen Stück täuscht – nach dem Auswaschen in klarem Wasser und Trocknen ( nicht in der prallen Sonne) sind die Farben meist sanfter als frisch aus dem Topf. Faktoren sind u. a. Färbemenge, Relation Färbedroge:Färbegut, Färbezeit, Einwirkzeit, Art der Vorbeize und noch viele mehr

Ich freue mich, mit diesem Shirt den Sommer zu feiern – übrigens wasche ich meine pflanzengefärbte Kleidung nach einigen Extrahandwäschen tatsächlich in der Waschmaschine mit. Die Farben verändern sich da zwar schneller als bei industriegefärbten Stücken – für mich leben sie dadurch richtig mit mit mir. Und: sind bereit, erneut überfärbt zu werden, wenn mir danach ist – das kann allerdings Jahre dauern.

Sommersonnenzwiebeljuli!

Sonnenwarmes Wintergelb

Um ein bisschen Sonnengelb in die Webarbeiten auf einer Kinderfreizeit der Naturschule MV zu bringen erhielt ich diesen Färbeauftrag. Da auf unserer Streuobstwiese immer Baumschnitt anfällt und wir uns auch von einem Gartenapfel trennen mussten war genug Färbedroge da. Nun nehme ich euch wie versprochen gerne mit – Handschuhe an und los!

Bitte achtet auf alle Schutzmaßnahmen ( schon des Öfteren hier in meinen Beiträgen beschrieben), die euch und eurer Umwelt dienen. Ich beschreibe hier einen meiner Färbegänge – eine Anleitung stellt dies jedoch nicht dar.

Zuerst muss mal die Rinde von den Ästen. Ob ihr diese trocknen lasst oder frisch verarbeitet ist euch überlassen – ich arbeite hier nach dem Prinzip 1:1, sprich :

1 Teil Färbegut : 1 Teil Färbedroge getrocknet

aber

1 Teil Färbegut : 2 Teile Färbedroge frisch

Da ich immer gebeizte Wollstränge vorrätig habe (Kaltbeizverfahren) konnte ich auch diesen Punkt überspringen und gleich zum Wiegen übergehen. Für die Färbung mit Apfelrinde eignet sich neben der für mich so unkomplizierten Kaltbeize natürlich auch die klassische Alaun-Vorbeize. ( Nachtrag Juli 22: ich denke, ich werde ab jetzt wieder komplett auf diese Art der Vorbeize umsteigen)

8x 25g Bergschafwolle zu 208 g Rinde – das sollte gut und gerne für ein sonniges Gelb ausreichen. Es war der Rest des Rindenvorrats und ich wollte keine Krümelchen aufbewahren.

Mit warmen Wasser übergossen ließ ich die Rinde über Nacht einweichen – das Wasser färbte sich umgehend gelb. Die Einweichzeit kann ohne weiteres verlängert werden, doch die Zeit drängte, sollte die Wolle doch rechtzeitig den Weg an die Ostsee finden. Zudem könnten auch die Rindenstückchen noch stärker zerkleinert sein – auch das trägt zum verbesserten Farbaustritt bei.

Am nächsten Tag wanderte alles in den Topf und wurde dann ca . 2 – 3 Stündchen gesiedet. Ich achte darauf, dass der Topf nicht sprudelnd kocht – was mir bei anderen Pflanzen und ihren Farben allerdings wichtiger erscheint als hier bei der Rinde des Apfelbaums ( eigene Einschätzung – keine Anleitung!)

Danach habe ich die Platte ausgestellt und den Farbsud abkühlen lassen – wiederum über Nacht. Am nächsten Morgen habe ich den Sud abgeseiht ( durch ein Tuch, um möglichst viele Schwebstückchen zu erwischen), habe die zuvor in Wasser eingelegte Wolle hineingelegt und alles langsam auf ca. 80 Grad erhitzt.

Nach ca. 1 Stunde habe ich die Platte wieder ausgeschalten und die Wolle bis Abends im Sud abkühlen lassen ( das geht im Winter dann doch schneller als im Sommer – mein Färbeplatz ist ja draussen)

Dann habe ich mit einem großen Schöpfer die Wolle entnommen und wiederum in ein Wasserbad gelegt um die nicht gebundenen Farbpartikel auszuwaschen.

Nach dem Schleudern bot sich nun im feuchten Zustand diese Farbe – erst das Trockenen an der Luft bringt aber die endgültige Farbe zum Vorschein.

Diese hier leuchtete aber auch im trockenen Zustand unbeirrt weiter.

Denkt also beim bald fälligen Zuschnitt eurer Apfelbäume an das strahlende Gelb, das uns dieser Baum neben seinen weißen Blütenblätterregen im Frühling und den saftigen Früchten im Herbst schenkt.

Oder schaut euch um, wo ihr Apfelbaumholz geschenkt bekommen könnt, trocknet die Rinde und verwahrt sie dann in einer Papiertüte, die ihr mit Pflanze und Erntezeitpunkt beschriftet, bis ihr sie einsetzen könnt.

Es ist dieses sonnenwarme Wintergelb, was mich gerade fröhlich macht – ich hoffe, es leuchtet für euch mit.

Färben mit Efeublättern

Seit einigen Jahren arbeite ich mich durch die Pflanzen meiner unmittelbaren Umgebung – hier ein kleines Update.

Efeublätter habe ich an unserer Hauswand abgeflückt und für ca. 1 Stunde erhitzt (nicht gekocht), danach über Nacht stehen gelassen. Am nächsten Tag habe ich die Blätter entnommen und den Sud zusätzlich durch einen Baumwollmull geschüttet, um Schwebeteilchen abzusieben.

Hierbei war deutlich zu sehen und zu spüren, wie seifig das Wasser war – manche Leute nutzen Efeu aufgrund der enthaltenen Saponine wohl tatsächlich zum Wäsche waschen ähnlich dem Einsatz von Rosskastanien (auch mit diesen habe ich vor Jahren schon gefärbt).

Wichtig zu erwähnen ist, dass Efeu in all seinen Teilen eine giftige Pflanze ist und ich somit meine mir selbst auferlegte Regel, diese von meinen Färbeexperimenten auszusparen gebrochen habe. Zum Absammeln der Blätter habe ich Handschuhe angezogen und sogar eine ( der ja mittlerweile in jeder Tasche vorrätigen) Masken angezogen, da der Pflanzensaft zu Hautreizungen führen kann. Ausserdem kann die Pflanze beim Abschneiden/Pflücken kleine Teile abgeben, die eingeatmet werden können. Beim Umgang mit Pflanzenteilen und Beizen ist ein persönlicher Schutz in Form von Handschuhe und bei Pulver und giftigen Pflanzen einer Schutzmaske nicht zu vernachlässigen. Auch den Dämpfen ungiftiger Pflanzen muss man sich nicht ungeschützt oder achtlos aussetzen.

Generell noch ein Wörtchen:

Die Beschreibung meiner Färbevorgänge möchte ich nicht als Anleitung verstanden wissen – es gibt Kurse und Bücher, aus denen man mithilfe sehr erfahrener Färberinnen Schritt für Schritt in dieses alte Handwerk der Pflanzenfärberei eingeführt wird. Von diesen Fertigkeiten bin ich weit entfernt und beschränke mich zum einen auf regionale Pflanzen und zum anderen auf ein sehr eingeschränktes Beiz- und Nachentwicklungsverfahren. So viel unglaubliche nachhaltige Farbenpracht ist möglich – meine Versuche sind nur ein sehr kleiner Ausschnitt. Beim Färben gibt es einiges zu beachten – achtet auf euch, eure Familiemitglieder, eure Haustiere, eure Umgebung und bildet euch fort. Dann öffnet sich eine ganz neue Welt.

In den abgeseihten kalten Sud habe ich nun kaltgebeizte Wolle beigefügt und zum Test immer auch ein bisschen ungebeizte Fasern. Das Verhältnis von frischen, also nicht getrockneten Färbedrogen zu färbenden Fasern wie Wolle oder Seide ist im allgemeinen 2:1. Das ist eine Faustregel, kann in Fällen aber auch abweichen. Ich habe mich hier an diese Regel gehalten und entsprechend dem Gewicht der Blätter halbsoviel Wolle abgewogen. Nach dem Einlegen in die Flotte habe ich diese standardmäßig langsam erhitzt und dann für etwa 1 Stunde leise simmern lassen. Der erste Zug erstrahlte dann in einem sattem gelbgrün, was mir jedoch nicht besonders zusagte. Auch wenn die endgültige Farbe erst nach Trocknung zu sehen ist entschied ich mich gleich dafür, diesen Gelbton mithilfe von Eisenwasser nachzubeizen.

So erhielt ich ein kräftiges warmerdiges Grün, mit dem ich sehr glücklich bin. Auf dem Bild ist links vom Efeu zu erkennen, dass auch die ungebeizten Fasern die Farbe gut aufgenommen haben ( evtl. wegen der vielen enthaltenen Saponine?) Über die Farbechtheit kann ich noch nichts sagen. Rechts vom Efeu sieht man die farblich intensiver strahlenden Ergebnisse auf gebeizter Wolle, ohne und mit Nachbehandlung. Ich werde diese Wolle zum Figuren gestalten ( trocken) für meine Erzählkränze verwenden.

Gerne lege ich euch – Werbung ganz ohne Bezahlung- das Buch “ Natürlich Färben mit Pflanzen“ von Franziska Ebner und Romana Hasenöhrl ans Herz. Hier finden Anfängerinnen gute Anregungen und generelle Einordnungshilfen- ein buntes Buch voller Anfänge, ohne zu überfordern.

Ein Besuch bei Anke Culemann auf ihrem Blog wollenaturfarben lässt einen ins Staunen versinken ob der Fülle der Pflanzen- und Faservielfalt und ihres Wissens.

Das sind zwei ganz persönliche Tipps – bleibt neugierig.

Blätterrauschen

Im Spätsommer kann ich gar nicht anders als mit meinem Körbchen durch die Wälder und Wiesen zu streifen und mir frisches Druckmaterial zu pflücken – in dieser Runde habe ich endlich auch mal mit einem kleinen Musterbuch angefangen – das wurde aber auch mal Zeit…..

Dieses Jahr haben es mir die neben den Storchenschnabelgewächsen die verschiedenen verfügbaren Ahornsorten angetan – zumal in Nachbars Garten so viele verschiedene davon wachsen und die mir von dunkelst blau über grün, rot und pink alles zeigt!

Ich behandle bis jetzt alle Stoffe mit einem Eisen-Essigbad vor  (für eine köchelnde Alaunbeize fehlt mir meist die Geduld) – danach drücke ich sie gut über der Schüssel aus und spüle sie in einer anderen Wanne mit Wasser aus. Das Eisen hat seine Schuldigkeit im Stoff ja schon getan – sonst landet all zu viel davon anschliessend im Topf und die Drucke werden mir zu dunkel. Andere entwickeln mit dem Eisenbad  nur weiter und benutzen es nicht als Vorbeize …

Manchmal tauche ich auch nur die frischen Blätter oder anderes Druckgut ins Eisenwasser und platziere es auf dem feuchten aber unvorbehandelten Stoff. Manchmal verwende ich gepresste Pflanzen, die ich kurz in warmen Wasser mit einem Minispritzer Spülmittel wieder weich werden lasse, so dass sie beim Rollen nicht brechen. Ich habe aber auch gelernt, dass es manchen Blättern (bzw. ihren Drucken) gut tut, eine Weile  (oder sogar eine Woche oder  auch viel länger) lang in Wasser eingeweicht zu werden um exaktere Drucke zu bekommen und ein Auslaufen der Farbe zu verhindern bzw. zu vermindern…unterschiedliche Ergebnisse erhalte ich wenn diese Pflanzen in unterschiedlichen Gefäßen ( Eisen, Plastik, Kupfer) eingeweicht waren.

Manchmal weiche ich auch kopfüber getrocknete Pflanzen ein (wie z.B. den hier auch verwendeten Eucalyptus – die eine Sorte ist schon 6 Jahre alt!!!).

Je nach Pflanze komme ich hier zu unterschiedlichen Ergebnissen, die ich nicht immer kategorisiere… aber immer mehr Erfahrung daraus sammle.

Natürlich hängt es auch von den Stoffen ab, wie sich die Drucke letztendlich zeigen ( Pflanzliche Herkunft wie Baumwolle oder doch tierischen Ursprungs wie Seide oder Wolle – aber auch Feinheit, Webart, Alter…) – so ist vom fotorealistischen Bild auf Ponge5 bis zu aquarellartigen Anmutungen auf Batist alles dabei.

Auch wanderten verschiedene Kleidungsstücke in den Topf – als Bündel, Rolle oder auch zwischen Brettchen geklemmt.

Im Topf selber setzte ich verschiedene Farben an – aus Eucalyptus“abfall“ ( aus Südfrankreich) oder Zwiebelschalen (original bavarian). Zusätzlich zu den Drucken entstanden so durch Faltungen und Abbindungen Shibori-Effekte.

Aber auch klassische Wollfärbepflanzen wie z.B. Schilfblüten von den Donauwegen lieferten passable Drucke – in wunderschönem dunkelgrün ( mit Eisenvorbad)

Neu für mich wird nun die Vorbehandlung der Stoffe mit Kaltbeize sein – einer Aluminiumacetatbeize. Viele Pflanzenfärber arbeiten mit dieser Art der Beize, da sie sehr ergiebig, unkompliziert in der Anwendung und auch in ihrer Entsorgung ist. Mal sehen wohin mich diese Stoffvorbereitung führen wird. Das einsatzbereite Pulver liegt schon einige Zeit im Färbekeller und wartet….

Und ich bin gespannt – man kann noch so viel lesen darüber, wer wie wann wo was macht :

SELBER ausprobieren – tüfteln – experimentieren – Mißerfolge einstecken – Überraschungen erleben – weiterforschen

Stück für Stück – Pflanze für Pflanze – Jahr für Jahr

und immer wieder staunen….

südwind und ostwind

erinnert das noch an die vergangenen ferien am strand

sind dies schon eher die farben, die mich momentan umgeben. da ich selber gerne meterweise stoff um mich schlinge, weil ich es kuschelig mag, sind meine schals zwar leicht, aber breit und ausladend.

gearbeitet sind sie aus chubut und pongeeseide – mit ein bisschen mädchenglitzer…

für die erdigen töne druckte ich die mit essigfarben gefärbte seide im 2. gang ziemlich ungerichtet mit blättern aus dem garten. sie geben wärme und tiefe, die durch die eingearbeiteten reservierungen noch mehr lebt.

auch dafür ist ecoprint eine super alternative zu maschinell gemusterten seidenstoffen – in windeseile und günstig zaubert die natur strukturen, die die unterlegte wolle beim nunofilz verfremdet, gestaltet und umformt. nach dem filzen sind die blattmotive nicht mehr vollständig klar zu erkennen – sie muten eher wie ein windstoß an, der die blätter gerade im moment vom baum fegt.

womit ich – wenn ich so auf den werkstattboden schaue – schon beim nächsten projekt bin – dazu mehr die tage.

 

gartenfunde

man kann nicht sagen, dass uns die diversen spinner (also: die vierflügeligen, bzw. deren madenbabies) dieses jahr sehr viel übrig lassen. eichen, kastanien, birken, apfel, kirsche, alles durchlöchert – trotzdem wanderte heute beim garten- und wieseschlendern das ein oder andere ins körbchen und anschließend in die seide

was beim auspacken noch verheißungsvoll aussah, entpuppte bzw. entrollte sich heute jedoch nur schattenhaft – experimentiere ich doch immer wieder mit der art und der menge der vorbeize…heute wohl etwas zu sparsam dosiert. da die sich drucke ja beim filzen weiter verfremden und verwischen, habe ich gerne deutliche farbunterschiede zur grundfarbe. der ecoprint bricht die farbe der von mir mit säurefarben gefärbten stoffbahnen auf eine art, die so zufällig anmutet – natürlich haben auch die deutlichen abdrucke von blättern ihre faszination, muten sie doch wie fotodrucke an – mir gefällt (momentan) die eher ahnungsvolle, farbdurchwirkte  gestaltung der stoffe besser – die einer weiteren veränderung unterliegt, wenn diese danach noch eingefilzt werden.

zuverlässig drucken sich esskastanie

rainfarn (blüten und blätter)

und mein liebling, die walnuss ab.

gute drucke erhalte ich auch von rosengewächsen wie heckenrose, brombeere, himbeere, aber auch von eiche, birke, roter hartriegel und den blüten der färberkamille. auch einige kräuterpflanzen wie salbei finde ich sehr schön. gerne dazu ein anderes mal mehr. schwerer fällt es mir,neben den grünen und dunklen drucken braun-rote färbungen zu erzielen – ich arbeite viel nach dem prinzip try&error – aber bald werde ich mal einer fachfrau über die schulter schauen dürfen. pam de groot hält in 2 wochen in oberrot einen filz- und druckworkshop  – und ich freue mich riesig, dabei sein zu können.

ich liebe die spuren, die die pflanzen auf den verschiedenen stoffen hinterlassen, selbst der schlimm-mint-farbene baumwollbatist durchlief eine wandlung, wie ich sie nur bewundern kann – dabei habe ich außer einem dippbad in angesetzten windfall – walnüssen, einer leichten rostbeize und ein paar eingewickelten blättern und kräutern nichts getan, außer dem topf beim dampfen zuzusehen –

farbspuren eines julitages.

 

abgesang

war er das wirklich? dieser wunderbar warme, nach laub und sonne duftende herbst? ein tag gefüllt mit ruhiger aktivität in haus und hof, immer im wissen um die vergänglichkeit dieser geschenkten sonnenstunden.

so tauchten im laufe dieses tages auch lang vermisste oder gar vergessene schätze in mittlerweile laubarmen sträuchern und rangen auf – neben 12 bällen aller art pflückte ich in tiefen der wiese ein paar blättchen – esskastanie, walnuß, eiche, rainfarn und heckenrose

auch die birkenblätter vom letzten waldspaziergang, der uns am ufer eines wasserspeichers an einer art birkenschösslingmassaker vorüberführte (die werksbetreiber verstehen da anscheinend keinen spaß) trockneten gerade in der sonne. ebenfalls „auferstanden aus ruinen“ fand sich ein eimer, angefüllt mit regenwasser und dem schöpflöffel meiner großtante –

ich könnte ja behaupten, das war geplant – so aber wurde diese eisenbeize eine gefundene grundlage für einen sonnenuntergangsecoprint auf vorgefärbten seidenbahnen – als abbindeschnüre dienten ebenfalls eingesammelte heuballenverschnürungen aus der winterfütterung – eine wunderbar ungeplante färbung nahm seinen lauf

und so konnte ich alsbald die farben des tages spülen und schleudern – sie trockneten tatsächlich noch im abendwind, im beginnenden sternengefunkel. ein bisschen wie eingefangene zeit, dieser stoff – schön.

 

walnuss

mmmmh – das riecht mir gut….! wirklich – ich mag den geruch des walnusssuds und beim färben  damit bin ich gar nicht zimperlich. die kleinen abgefallenen nüsschen des vorjahres, in massen gesammelt und dann erst mal auf eis gelegt – heute einfach schockgetaut mit kochendem wasser und rein damit! das häßliche pink dieses schals ist bald schon hoffentlich geschichte –

diesen hier habe ich nach einer färbenacht heute morgen gespült und getrocknet.

walnussgefärbte seide ohne vorbeize filzte ich bereits im april mit einem entsprechend großem stück weißen chiffon zusammen – dazwischen ranken feinster merino und einige ausgeschnittene seidenblätter in hellem grün. anschließend dämpfte ich birkenblätter darin – alles in allem eine recht blasse angelegenheit – eher nude-look ….und das mir, die ich farben doch so liebe…

also nach einigen monaten des hin- und herräumens dieses doch recht langen und breiten und anschmiegsamen stückes rein ins walnussschockbad – zumindest zum teil und nur schnell mit zwingen/klammern präpariert.

wolle, chiffon, pongee – jede schien eine andere farbnuance dieser pflanze anzunehmen – von grün über hell-und tiefbraun bis zu hautfarben ist jetzt alles dabei

nun wird er nicht mehr hin- und hergeschichtet – jetzt ist er fertig und darf getrocknet und gebügelt zu den anderen schals für markt und laden – denn: gut ding will weile haben – und manchmal eben auch walnuss

 

sommerfest

der heutige vormittag war ein wahres geschenk des sommers – ein sommerfest!

die wahl des färbetopfs fiel nicht schwer – warum nur?

gleich noch ein paar filzplatten für blumenkinder mitgefärbt – der winter wird lang ….

außerdem die wochenendnaturfärbereien inspiziert. ich habe sie ohne planung, in kleinen mengen und nur zum dranbleiben gefärbt.

dem rainfarn auf der gegenüberliegenden wiese kann ich in keinem jahr widerstehen – ich mag dieses goldene grün (nach alaunbeize), daneben krapp- und rosenholzfärbung. eigentlich mag ich alle naturfarben, die aber, die ich von der wiese oder vom baum direkt in meinen korb sammel, sie auf den warmen steinen trocknen lasse und sie dann weiterverarbeite, mag ich am liebsten.