Posts Tagged ‘heidschnucke’

Regenbogenwolle

Ein wunderbarer Regen-Sonne-Regenbogennachmittag irgendwo im Landkreis Passau – ein Dach über dem Kopf im Stadel

Wolken von Rohwolle gut behütet vom Hofhund und dem kritischen Blick der Lieferanten, einer kleinen Rhönschafherde unterm Apfelbaum

so konnte beim Sitzfellchen filzen ja gar nichts mehr schief gehen. Aus Bergen von Rhönschafwolle von Carolas Herde und etwas Wollspende meiner Ouessants, gemischt mit Bergschafwolle entstanden superkuschelige stabile Sitzflecken.

Ob im Wollmix, ganz in Felloptik oder mit einem Lockenrand

Vor lauter Sortieren, Zupfen, Legen und Walken hatten wir kaum Zeit und Muße, die wunderbaren selbstgebackenen Kuchen und Nachspeisen zu würdigen (was ich hiermit nochmals ganz ausdrücklichen tun möchte – danke!!!)

Zuhause nutzte ich den Motivationsschwung, den so hübsche Ergebnisse immer in mir auslösen, gleich noch aus, um die letzten Reste eines wirklich schönen Wensleydalevlieses zu waschen und zum Färben vorzubereiten – 

Heidschnuckenvliese nach Farben und Partien zu sortieren

mich an ein letztes Ouessantsitzfellchen zu machen – ja, die diesjährige Wolle ist nun schon verfilzt….

und: mich nicht zuletzt an den verschiedenen Fellchen zu freuen, die ich als Samples gefilzt hatte

Und hier noch eine kleine Idee direkt von mir und unserer Lagerfeuerstelle

Sitztöpfe  😉

Nutzt doch einfach alte Einmachtöpfe als Hocker – die sind stabil und ausgestattet mit einem kuscheligen Sitzfellchen auch superbequem!

Viel Spaß beim Hocken

rückblick braunsbach

Filz verbindet Nationen

auch in diesem jahr war es wieder eine „filzwucht“ –  die 2. hohenloher filzbegegnung in braunsbach mitten im kochertal. die filzerinnen ella ziegler, doris kunz und anne kleiner von der gemeinde braunsbach arbeiteten viele wochen an kursangeboten, rahmenprogramm, markt und  – als echtes highlight – an der großen filzmodeschau am samstag abend in der burgenlandhalle.

und so präsentierte sich filz unter dem motto „filz verbindet nationen“ international und interkulturell.

auch ich trug 2 kurse zum breiten programmangebot bei – diese durfte ich in der sehr heimeligen braunsbacher grundschule halten .

die „frischen fische“ konnte ich – im gegensatz zu den blätterketten –  auch rudimentär bildlich festhalten – erfreulicherweise schwamm mir einige tage später noch dieses bildchen zu –

danke kathrin – hat er nun schon eine begleitung?!

da ich 3 tage zwischen kursort und ausstellungshalle hin und her pendelte, kann ich keinen lückenlosen fotobericht der übrigen zeit bieten – ich kann nur sagen: es war reich und fröhlich und kameradinnenschaftlich und bunt und sehr beeindruckend – v.a. die modenschau am samstag abend. hier präsentierten die models – zum größten teil wie beim letzten mal braunsbacher bürgerInnen, dieses jahr aber auch ganz international aus verschiedenen geburtsländern – nicht nur deutsche und europäische filzmode aus den unterschiedlichsten ateliers und werkstätten – sie präsentierten auch sich und  ihre heimatländer voller energie und freude. unterstützt durch eine beeindruckende bühnenshow mit perfekt abgestimmtem licht und sound, unterstützt von floristin, friseurin und vielen anderen helfenden händen  verlief der abend in all seiner heiterkeit höchst professionell und kurzweilig. auch hier zeige ich keine eigenen fotos – danke horst für deine mühen! dank deiner fotos kann ich hier meine beiträge aus der schau zeigen – wie  meine kinderhängerchen

„mabuhay“ – eine philippinische erinnerung.

so pink wie die orchideen

so türkis wie das chinesische meer

und so leuchtend wie die sonne, die sich auch auf der philippinischen flagge findet

ich wurde aber auch etwas winterlicher

einfach aus spaß an der freud`- heidschnucke wie gewachsen in kombi mit pelzschaf

oder auch ein bisschen verspielt mit einem „gängigen „set aus hut, schal und stulpen.

viele, viele filzkolleginnen trugen mit ihren kreationen zum gelingen des abends bei – hier beispielhaft einige stücke der 3 organisatorinnen

doris kunz

anne kleiner

und ella ziegler

vielen dank an alle ( auch die nicht namentlich genannten) für dieses filzfest – vielleicht hat ja die eine oder andere lust, sich in 2 jahren auf den weg nicht nach mailand oder paris, sondern nach braunsbach zu machen…..wenn es wieder eine hohenloher filzbegegnung geben sollte ….ihr erfahrt es auf jeden fall pünktlich hier auf diesem kanal!

 

 

meisenheim

fasern und wollen verbinden sich zu einem meisenheim –

wie die beutelmeise, die alles erreichbare in ihre kunstvollen hängenester einwebt, habe ich verschiedenste –  meist regionale – rohwollen vom ouessant (deggendorf), heidschnucke (neuhausen), gotländischen pelzschaf, bergschaf (zwiesel), waldschaf (grafling) aber auch vom alpaka (sicking) vom schreiberhof und die fasern eines von der donau angespülten ausgebasteten pappelstamms miteinander verfilzt.

diese kleine nisthöhle wandert in die „das-ist filz“-ausstellung nach dortmund – vielleicht zieht da ja jemand ein…..

passion filz

für alle, die bilderbücher lieben – einblicke in die arbeiten von rund 90 deutschen filzschaffenden. passion filz erscheint im oktober und ich freue mich, ein kleiner teil davon zu sein –

hier könnt ihr bereits einen einblick geniessen – vielleicht mit einer decke, einer heißen tasse tee in der goldenen oktobersonne im lieblingssessel auf der terasse … für warme füße habe ich schon vorgesorgt

– danke, liebes heidschnuckchen!

 

grau in grau

was ist mehr zu sagen? sogar ich unterhalte mich mittlerweile übers wetter – erschreckend….dann doch lieber einen großen sack filzen und dabei mit allem spielen, was im körbchen seit jahren auf seinen auftritt wartet: ein alter kashmirpulli – zu schade zum wegwerfen, seidengarn in dunkelrot – übrig von omas mottenattackenevakuierungsversuch (erfolgreich), haare vom baby-yak – so weich, zum reinlegen, wenn es etwas mehr wären, holländisches wensleydale in braun und weiß – eine erinnerung an sandra, ein bisschen gotlandlocke, ein bisschen im ersten gang aussorierte heidschnucke, ein an chiffon erinnerndes graues tuch, welches meine oma immer zum abdecken ihrer auf lockenwickler gedrehten haare unter der Haube verwendete (oder kennt jemand den originärnamen dafür?), ein wollknollknopf – gekauft im ersten block meiner ausbildung, ein hauchdünnes mohairgarn – woher auch immer….

dann: viiiiiiiel grau – steinschafgrau, die farbe des frühlings 2013, und danach walken, walken, walken…

mittlerweile hat der gute schon 11l milch und einige sonstige einkäufe brav nach hause getragen – das körbchen ist etwas leerer geworden, dr alte schwob in mir etwas ruhiger – und draußen ist es immer noch grau…ach ja, und nass…..und kalt……naja….

sommerdämmerung

wenn die nebel ziehen und am frühen morgen aus den donauniederungen aufsteigen, wenn die luft feuchtfrisch in die zimmer weht, wenn die kreuzspinnen ihre vor tautropfen glitzernden netze nicht länger vor neugierigen augen verstecken können, dann ist er da, der herbst.

und mit ihm die letzten sonnentage, die es zulassen, die gesammelten schurschätze endgültig urbar zu machen – so verbrachte ich viele stunden mit aussortieren, waschen, lockern, trocknen.

karamellfarbenes und dunkelbraunes, fast schwarzes bergschaf (danke! das paket ist angekommen!), ouessant in schwarz, braun und grau und heidschnucke in weiß und grau – die kisten füllen sich mit leise duftenden wollwolken und das ist ein gutes gefühl! ebenso waren bereits einige menschen bei mir, die ungewaschene wolle erbaten, um die tannen oder obstbäume winterfest und rehsicher zu machen – der verbiß läßt nach, sobald das reh auf wolle beißt (oder sie riecht?) – was für eine gute möglichkeit, auch die bauchwolle zu verwenden.

der blätterdruck ließ mich nicht los, so entstanden z.b. einige baumwoll-loops. und endlich traute ich mich, einen bedruckten etamin einzufilzen – nur am rand in rauchblau, stimmig zu den blauholztönen der färbung –

und siehe da: der print wurde leicht schwächer, die farben und formen aber blieben erhalten. wahrscheinlich ist es dennoch ratsamer erst zu filzen und dann zu drucken – das schont die nerven – ein versuch war es aber völlig wert.

und was ist das???!

ja – das sind die neuen räume der werkstatt augentrost – mitten in der deggendorfer innenstadt. schon in 10 tagen wird dort der erste kurstag stattfinden – einiges sucht noch seinen platz. ich kenne hier mittlerweile jedes knarzende brett, jede schiefe wand, jede alte tür – sie alle erzählen geschichten von früher, als hier geschneidert, gelacht, gelebt wurde in diesem gut hundert jahre alten haus – und ich fühle mich mitten drin und warm.

 

 

schurschätze

es ist wunderbar, was in den letzten wochen so alles bei mir eintrudelt… manche nachbarn bemerken den odeur, der sich im aussenbereich manifestiert hat – sind aber milde und eher fröhlich erstaunt über meine immer wieder neu entfachte begeisterung. diese wolle kam gerade, es ist frisches ouessant – hier findet ihr die früheren träger.

säckeweise hornlose heidschnucke durfte ich mir bei der chefin meines lieblingsbauernmarktstandes abholen – die schäfis weideten derweil auf einer weiten baumbestückten wiese und schienen komplett uninteressiert an ihrer früheren haarpracht.

angesichts der mengen (das ist nur knapp die hälfte) kam ich daheim doch ganz schön ins schwitzen – stammten die vliese doch von glücklichen schafen, dementsprechend viel botanik gab es in der unterwolle zu entdecken. also sortierte ich nach kompletter trocknung (ja – nur trockene schafe sind gute schafe, diese waren bei der schur regenfeucht) großzügig aus. ganz konnte ich mich aber wiederum auch nicht vom ausschuß trennen, also zog ich auch hier die schönsten strähnen heraus

– wer kann sowas auch wegschmeißen…ebenso verfuhr ich mit einer ladung gotländischem pelzschaf – leider befanden sich soviele vegetabilen in den locken und der unterwolle, das ich nach ca. 2 stunden sortieren aufgab und doch schon mal eine ladung wusch

den großteil der anderen, grauen lieferung verarbeitete ich IN ein kissen, die nerven- und zeitaufwändige frucht vieler zupferei darauf

und fügte es meiner rohwollkissensammlung bei. auch für die schnuckenwollspenderin (bzw, deren besitzerin…) filzte ich ein schnuckenkissen für mußestunden im freien

den enthaltenen pflanzenteilen rückte  ich dieses mal mit einer minidrahtbürste zuleibe. eigentlich dachte ich, dass ich diese puscheloptik nicht mag, die meisten „verpflanzungen“ lösten sich allerdings prima (striegelzeit bestimmt 30 minuten) – und so lösten sich auch die meisten der haare, die durch fehlende unterwolle nicht stabil festgefilzt waren – zurück blieb ein wirklich weißes, weiches ( und das bei heidschnucke!) wohliges kissen, das nur noch entfernt nach schäfchen duftete. auf dem bild sieht man sehr gut, dass ich die wolle von zwei verschiedenen körperpartien verwendet habe – oben nacken/schulter – unten flanke.

…und setz dich zu mir hin

weil ich`n mädchen bin, weil ich` n mädchen bin

keine widerrede, man, weil ich ja sowiso gewinn`

weil ich`n mähähähä    – dchen bin.

na also.

 

 

donaufund

werkstoffe: ouessant, heidschnucke, kiesel, bast eines angespülten weidenstamms

laßt die donau fließen!!!!!!

sonnenzeit

die wochen fliegen mit den sommerlüften dahin – oft weiß ich gar nicht, wo die zeit bleibt. die momente, die mit sonnenlachen, sommerduft und spielen über wiesen rollen geben kraft und gute laune – verpasst sie nicht, und seien sie auch noch so kurz!

einige solcher momente der begegnung und des in-sich-gehens gab es für mich in der letzten woche am jakobsberg, dem benediktinischen kloster in der nähe von bingen. vier tage lang versammelten sich dort junge und ältere menschen aus ganz deutschland, aber auch aus einigen anderen nationen zum eine-welt-camp. unter dem motto“pax an!“ fand unter den 150 menschen unterschiedlichster herkunft  begegnung statt, sei es in workshops zur friedensarbeit, im gebet, im gesang oder „einfach“ nur im aufeinander zu gehen, sich kennenzulernen und sich über die erfahrungen, die die meisten bereits im rahmen ihres  freiwilligendienst als MaZ (missionar auf zeit) in den verschiedensten ländern der einen welt gemacht haben, auszutauschen.

die tage waren heiß, die nächte am lagerfeuer lang – meine filzworkshops waren durchwegs gut besucht – denn manchmal müssen die hände etwas tun, damit sich gedanken und impulse im kopf und herz ordnen und formieren können – und so vergingen die tage in emsiger, bunter, kreativer arbeit. am samstag waren v.a. die kinder bei mir  – und die phantasie trieb blüten!

nach einer abenteurlichen (…langen…) ICE-fahrt, in der meine gedanken um meine lange zurückliegenden auslandseinsätze , um die eine welt und meine  verantwortung im hier und jetzt kreisten, startete die neue woche weiter sonnig.

am dienstag machten sich sonnenbringerinnen daran, eine sonne für ihren garten zu filzen –

im meiner anhaltenden rohwollbegeisterung stockte ich das wollsortiment um heidschnuckenhaare und gotländisches pelzschaflocken auf – und diese fanden überraschenderweise große beachtung – keine ekelte sich vor der schafsbrühe, die teilweise die arbeitstische flutete – die ergebnisse der zwei kurse bargen abschließend nicht nur farben, glassteine, locken, leinen und seide, sondern auch viel lachen, neugier auf neue techniken und energie des gemeinsamen tuns.

euch wünsche ich einen sonnenträger in dunklen stunden, in denen dieses lachen vonnöten ist  und auch immer die kraft, das eigene licht zu spüren.